Heute gelten Märchen oft als Geschichten für kleine Kinder, trotz der oft drastischen Bestrafungen in ihnen. Aber wusstest du, dass die Brüder Grimm ihre Märchen ursprünglich als eine Sammlung von Volkserzählungen für Erwachsene herausbrachten? Erst als die sich nicht verkauften, fügten sie nachträglich lauter -leins und -chens ein. Und mit diesen Verniedlichungen für Kinder wurden Grimms Märchen plötzlich und dank der Fantasie und Magie in ihnen zu einem riesengroßen Erfolg. Grundschulkinder sind also alles andere als zu alt für Märchen. Im Gegenteil: Erst jetzt erreichen sie langsam das Alter, um sich ausführlicher in der Welt der Märchen umzuschauen. Dazu zählen neben Grimms Märchen zum Beispiel die Märchen von Hauff, Bechstein oder Andersen. Und wenn Kinder dann die langen Texte der „Märchen aus 1001 Nacht“ lesen oder Märchenromane wie die von Michael Ende oder Astrid Lindgren reisen sie damit schon an sehr komplexe fremde Orte. Du siehst: Das Märchen-Abenteuer geht für Grundschüler erst so richtig los.
Märchen in der Schule und zu Hause
Für Kinder geht das Märchen-Abenteuer ab der Grundschule erst so richtig los. Hier erfährst du warum!
Spannende Märchen-Geschichten für Grundschulkinder
„Rotkäppchen“, „Schneewittchen“ & Co. sind typische Volksmärchen, wie sie die Brüder Grimm sammelten. Charakteristisch für sie sind die ursprünglich mündliche Überlieferung und ein unbekannter Erfinder. Das bedeutet auch, dass sie zum Weiterzählen auf das Wesentliche reduziert und entsprechend kurz gehalten waren. Demgegenüber wurden nach dem Vorbild des Volksmärchens auch gezielt Märchen erfunden, sogenannte Kunstmärchen. Sie spielen in einer magisch beseelten Welt, haben eine einfache Gut-und-böse-Struktur und einen tugendhaften Helden, der das Böse besiegt. Klingelt da etwas? Ja, genau! Mit dieser Erweiterung fallen auch Lieblingsbücher wie „Momo“, „Mio, mein Mio“ oder „Harry Potter“ in die Kategorie Märchen. Ebenfalls toll für Kinder im Grundschulalter sind Fabeln, in denen Tiere die Rolle des Helden einnehmen und Sagen aus unterschiedlichen Kulturen. Das volkstümliche Geschichtengut anderer Länder bietet dabei noch mehr als das bloße Eintauchen in eine fantasievolle Märchenwelt: Es erweitert den Horizont bis weit, weit über den Tellerrand hinaus.
Märchen in der Schule
Wegen ihrer einfachen und (zauber-)formelhaften Struktur sind Märchen und Fabeln häufig in der Grundschulzeit ein Thema im Deutsch-Unterricht. Dort lernen die Grundschüler dann so einiges über die Textarten. Zum Beispiel, dass Märchen häufig mit den gleichen Sätzen anfangen und enden: „Es war einmal“ oder „Vor langer, langer Zeit“ sind beispielsweise typische Märchenanfänge. Am Schluss findest du dafür Sätze wie „Und sie lebten glücklich und zufrieden bis ans Ende ihrer Tage“ oder „Und wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie noch heute.“. Was sind noch klassische Märchen-Elemente? Zum Beispiel:
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Symbolische Zahlen, vor allem drei, sieben und zwölf (drei Aufgaben, sieben Zwerge, zwölf Schwäne, etc.)
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Tugendhafte Helden und gemeine Bösewichte (Schneewittchen und die böse Stiefmutter, Rotkäppchen und der Wolf, etc.)
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Prüfungen und Aufgaben, die der Held zu bewältigen hat (Stroh zu Gold spinnen, der Großmutter Essen bringen, das Geheimnis der zertanzten Schuhe lüften)
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Figuren mit beispielhaften Eigenschaften (der dicke Müller, der dumme Hans, die schöne Prinzessin, das tapfere Schneiderlein, etc.)
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Fantastisches und Magisches (sprechende Tiere, verwandelte Menschen, Tischlein, die sich selber decken, verwunschene Schlösser, Zauberer, Hexen, etc.)
Je mehr Märchen dein Kind kennt, umso leichter wird es sich in der Textart zurecht finden und dann im Schulunterricht bei Bedarf auch sein eigenes Märchen schreiben können.
Liest dein Kind von sich aus gerne Märchen, Fabeln oder Sagen? Hat es ein Lieblingsmärchen? Hatte es schon das Thema Märchen in der Schule und musste selbst ein Märchen schreiben? Hast du ein liebstes Märchenbuch? Schreib uns einen Kommentar!
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