Tränen, Ängste, Schüchternheit – das kennen fast alle Eltern mal von ihren Kindern. Doch wenn Kinder sehr nah am Wasser gebaut sind, viel weinen, oft Angst haben und überdurchschnittlich viel Begleitung und Rückversicherung brauchen, kann es gut sein, dass sie besonders reizoffen und sensibel sind. Feinfühlige Kinder sind zart besaitet: Alles geht ihnen nahe, nichts lässt sie kalt. Sie fühlen ganz intensiv, auch die Gefühle anderer Menschen spiegeln sich in nahezu ungebrochener Intensität in ihrer eigenen kleinen Seele wider. Das ist eine Gabe, manchmal aber auch eine Last. Denn so viel und tief zu fühlen, so schnell bestürzt und traurig zu sein, kostet Kraft. Und all diese tiefen Emotionen zu begleiten, ist auch für uns Erwachsene ungeheuer anstrengend.
Früher versuchte man leider oft, sensible Kinder durch eher raue Behandlung abzuhärten – eine ganz schlechte Idee. Denn Kinder werden nicht resilient und selbstbewusst, indem man sie härter anpackt, sondern indem sie lernen, dass sie gut und richtig sind, so wie sie sind. Das gilt natürlich auch für kleine Sensibelchen. Sie müssen spüren: Nicht jedes Kind muss stark und tough sein. Es gibt auch Raum für die leisen Kinder mit dem reichen, tiefen Gefühlsleben, die keinen Filter zu haben scheinen zwischen sich und der Welt.
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