Tag oder Nacht? Am Anfang ist das den Neugeborenen vollkommen egal. Der Säugling schläft dann, wenn er müde ist und das auch nur so lange bis die Windel nass oder der Magen leer ist. Das „Wann“, „Wie lange“ und „Wie“ kann sich dabei von Kind zu Kind extrem unterscheiden. Gerade in den ersten Lebensmonaten sind klassische Zu-Bett-geh-Rituale mit Gute-Nacht-Geschichte und durchschlafener Nacht noch süße Zukunftsmusik. Dennoch kann man mit dem Vorlesen gar nicht früh genug beginnen, wie die regelmäßigen Studien der Stiftung Lesen eindrucksvoll belegen. Und im Handumdrehen werden aus dem Vorlesen zwischendurch die berühmten Rituale, mit denen die Kleinen sanft ins Traumland entschlummern.
Einschlafhilfe fürs Baby: Leserituale
Dein Kleinkind oder Baby schläft nicht? Lies jetzt hier, wie Leserituale dir und deinem Kind helfen können!
Vorlesen hilft Baby und Kleinkind beim Einschlafen und Besserschlafen
Wer nach Buchtipps zum Thema Baby und Schlafen sucht, wird schnell fündig. Ganze Regale könnten mit den Babyschlaf-Ratgebern gefüllt werden. Ebenso groß wie die Anzahl an Büchern ist die Vielzahl an verschiedenen Ansichten und Tipps darin. Sie beantworten die existenziellen Fragen junger Familien zum Einschlafen ihrer Babys. Dabei sind die Antworten jedoch zum Teil widersprüchlich und reichen vom disziplinierten Schlaftraining bis zum liebevollen Nonstop-Umsorgen. Dennoch dürfte in einem Punkt allgemeine Einigkeit herrschen: Umso entspannter das Baby oder Kleinkind ist, umso leichter findet es in den Schlaf. Und das eröffnet für das Einschlafen von Babys und Kleinkindern eine Buchwelt abseits der Sachbuch- und Ratgeber-Abteilung: Bücher zum Vorlesen, Anschauen und Anfassen. Besonders das Vorlesen verbindet sofort drei Säulen der Entspannung für dein Kind miteinander: deine Stimme, deine Nähe und deine Aufmerksamkeit. Vorlesen schafft einen intimen Moment der Ruhe und Geborgenheit und bildet damit einen Grundstein für diesen wunderbar wohligen, zufriedenen, behüteten Zustand, der das Einschlafen so viel leichter macht. Und gleichzeitig sorgt die Vorlesezeit auch im stressigen Eltern-Alltag für einen wohltuenden Moment der Entspannung.
Vom ersten Stoffbuch zum Baby-Einschlafritual
Ein Ritual vermittelt Halt und Sicherheit und passt damit ebenso hervorragend zu der Einschlafsituation wie zum Vorlesen. Dabei können Babys und Kleinkinder natürlich noch keine komplexen Geschichten verarbeiten. Im Vordergrund stehen stattdessen Stimme, Geräusche, Bilder und unterschiedliche Fühl-Materialien. Mit deiner Stimme erklärst du Bilder, bindest dein Kind durch Fragen in das Leseerlebnis ein oder erschaffst eine beruhigende Melodie. Dazu eignen sich besonders gut Reime, die dich wie von selbst melodisch sprechen lassen. Entdecke mit deinem Kind knisternde Buchseiten in Stoffbüchern, finde versteckte Bilder hinter Klappen oder lasse es verschiedene Materialien in Fühlbüchern erkunden. Je regelmäßiger du das Vorlesen an eine bestimmte Situation oder einen Ablauf einbindest, umso mehr verleihst du dem Lesen einen Ritualcharakter. Und je nach dem individuellen Temperament deines Kindes wird das Leseritual so früher oder später zu einem wichtigen Schritt in Richtung Gute-Nacht-Geschichte und entspanntem Schlaf.
Wir sind neugierig: Hast du ein Lieblingsbuch zum Einschlafen für Babys und Kleinkinder? Wie bindest du Bücher in die Einschlafrituale deines Kindes ein? Schreib uns einen Kommentar!
Wusstest du, dass ...
Babys Geschichten und Gedichte wiedererkennen, die ihnen während der Schwangerschaft vorgelesen wurden? Bereits 1986 veröffentlichten die Psychologen Anthony DeCasper und Melanie Spence entsprechende Forschungsergebnisse (University of North Carolina). Anhand der Nuckelfrequenzen Neugeborener beim Vorlesen einer neuen und einer während der Schwangerschaft regelmäßig vorgetragenen Geschichte belegten sie eine deutliche Reaktion auf die schon im Bauch gehörte Geschichte.
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