Leseliebe: Was hilft meinem Kind bei Albträumen?
Anna Möller-Wolf: Albträume können aufgrund von Erlebnissen entstehen, die bisher nicht verarbeitet wurden, oder sie begleiten normale Reifungsprozesse des Kindes. Manchmal sind sie auch eine Reaktion auf einen Fieberschub. Die zugehörigen Gefühle wie Angst, Wut, Trauer werden im Traum erneut durchlebt und führen zu nächtlichem Erwachen. Meist treten diese Angstträume nicht in der Tiefschlafphase sondern erst im letzten Drittel der Nacht auf. In der Regel werden Kinder auch am nächsten Morgen noch von dem Albtraum berichten können.
Davon zu unterscheiden ist der sogenannte, meist harmlose Nachtschreck (Pavor nocturnus), bei dem Kinder in einem Zustand zwischen Schlaf und Wachsein festhängen. Sie lassen sich trotz angstvollem Schreien nicht wecken, reagieren nicht auf die Eltern und lassen sich auch nicht beruhigen. Der Nachtschreck tritt in der Regel im ersten Drittel der Nacht auf und endet nach einiger Zeit genauso plötzlich, wie er begonnen hat. Am nächsten Morgen können sich die Kinder an die nächtliche Situation nicht mehr erinnern.
Grundsätzlich ist es wichtig, nach einem Albtraum auf die erlebten Gefühle einzugehen. Meist steht Angst im Vordergrund. Wenn das der Fall ist, wäre so eine Situation eine Gelegenheit, um das Kind im Elternbett schlafen zu lassen. Hier fühlt es sich geborgen und sicher und wird schneller wieder einschlafen. Gespräche über das Erlebte sollten nicht in der Nacht stattfinden, sondern auf den nächsten Morgen oder Tag verschoben werden. In der Nacht werden die Gefühle ernst genommen, gleichzeitig sollte man nur leise sprechen und verdeutlichen, dass trotz des Erlebten "Schlafenszeit" ist.
Albträume und Nachtschreck sind unangenehm, aber nicht gefährlich. Erst wenn der Schlaf Ihres Kindes mehrfach in der Woche gestört wird, sollten Sie einen Arzt aufsuchen und Ihrem Kind helfen lassen.
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