verständnisvoll – tröstlich – stärkend

Das kleine Wieselkind Ella ist gerade sehr traurig. Ellas Kuscheltier ist nämlich verschwunden und sie kann es einfach nicht finden. Nun fühlt sie sich gar nicht gut, ist ganz schlapp und hat ein komisches Gefühl im Bauch. Vielleicht geht es ihr ja besser, wenn sie raus in den Wald geht. Dort trifft sie einen tierischen Waldbewohner nach dem anderen und alle haben tolle Tipps gegen Traurigkeit für sie. Das kleine Wolfsmädchen zeigt ihr zum Beispiel, wie man sich den Kummer von der Seele heult. Der Siebenschläfer kuschelt sich gemeinsam mit Ella ein und der Dachs versucht, sie mit Grimassen aufzumuntern. Die Füchsin und die kleine Häsin haben auch noch Ideen. Ob einer der Ratschläge hilft, Ellas Traurigkeit aufzulösen? Lies es nach und vielleicht helfen die Tipps und Mitmachaktionen in diesem Bilderbuch ja auch deinem Kind, wenn es selbst einmal traurig ist.

Nanna Neßhöver schreibt Geschichten, in denen es vor allem um zwei Dinge geht: um Gefühle und um Mitmachaktionen. Beides kombiniert sie hier mal wieder sehr großartig zu einem aktiven und bereichernden Leseerlebnis. Dass ein Tierkind dabei die Hauptrolle spielt, ist klasse. Denn einerseits lieben Kinder Tiere, andererseits sind Tiere nun mal keine Menschen. Das macht es möglich, aus einer sicher-geborgenen Distanz heraus super mitzufühlen und ganz spielerisch verschiedene Bewältigungsmethoden für Traurigkeit kennenzulernen. Dazu fließen in die Geschichte immer wieder kurze Aufforderungen und Fragen ein - zum praktischen Erproben, aktiven Mitfühlen und Spaßhaben. Mit einem Kinderbuch wie diesem gelingt es richtig toll, mit Kindern auch über unangenehme Gefühle zu reden und das ist sooo wichtig für die emotionale Entwicklung! Wenn sich die eigenen Gefühle dann mal in traurigen Blues-Akkorden verirren, weiß dein Kind außerdem genau, was zu tun ist. Zum Beispiel tief durchatmen und darauf achten, was das mit einem macht.   

Illustriert ist das Mitmachbuch von Eleanor Sommer und zwar mit so einigen Raffinessen. Zunächst haben die Bilder unterschiedliche Formen. Es gibt zum Beispiel ebenso seitenfüllende Bilder wie kleine Szenenausschnitte. Häufig rahmen Pflanzen die Seiten ein oder wachsen in sie hinein. Schööön ist das. Dazu werden verschiedene Muster kombiniert und waldige Farben aus einem Grün-Blau-Braun-Spektrum mit warmen Rot-Gelb-Kontrasten ergänzt. Das schafft einen ausgeklügelten Stimmungsmix aus Melancholie, Geborgenheit und Fröhlichkeit. Die Formen sind dabei einfach, die Gefühle der Tiere extra leicht zu ‚lesen‘, was effektiv beim Empathie-Training hilft. Besonders pfiffig ist jedoch: Ella als Identifikationsfigur ist mit Zöpfen und kompletter Kleidung viel menschlicher gestaltet als die anderen Tiere. Das gilt auch für ihre Eltern und macht die Übertragung auf die eigene Lebenswelt wunderbar einfach. Alle praktischen Tipps findest du am Ende dann noch einmal zusammengefasst plus eine letzte Mitmach-Aufforderung: „Und was hilft dir, wenn du traurig bist? Male ein Bild!“

Kennst du schon die anderen Mitmachbücher der Reihe zum Thema Gefühle? Wenn ja, welches? Wie kam es bei deinem Kind an? Gibt es noch ein anderes Gefühl, über das du mit deinem Kind gerne lesen und reden würdest? Welches? Schreib uns gerne einen Kommentar!