In diesem Kinderroman erzählt die 12-jährige Mari von ihrem Familienurlaub auf der winzigen Insel Solupp. Zunächst ist Mari stinksauer, weil sie viel lieber ins Fußballcamp gefahren wäre. Aber auch ihre Brüder und ihr Vater sind wenig begeistert von dieser Aktion, die Maris Mutter ihnen einfach so aufzwingt. Zumal sich die Familie nach der schweren Erkrankung des Vaters in einer Ausnahmesituation befindet, die jeden auf unterschiedliche Weise belastet. Doch auf der Insel angekommen, sind alle überwältigt von der überwältigenden Natur, dem besonderen Ferienhaus und den einzigartigen Inselbewohnern. So legt sich auch Maris Wut und sie lässt sich von der geheimnisvollen Ema, dem lebenslustigen Joon und der freundlichen Vermieterin Jolka für dieses Fleckchen Insel begeistern. Und als sie ein Geheimnis nach dem anderen entdecken, erscheinen die sechs Wochen auf der Insel auf einmal viel zu kurz. Ein einfühlsam erzählter Kinderroman, der Mari und ihre Familie die Welt mit anderen Augen wahrnehmen lässt.
einfühlsam – sommerlich – spannend
ab 10 Jahren
Ein feinfühlig erzählter Sommerferienroman mit bewegenden Erlebnissen, spannenden Abenteuern und neuen Freundschaften.
Sechs Wochen Sommerferien im Nirgendwo
Weckt die Sehnsucht nach Sommer und unbeschwerten Ferien
In diesem Kinderbuch verknüpft die Autorin Annika Scheffel die bedrückende Vorgeschichte der fünfköpfigen Familie geschickt mit den überwältigenden Eindrücken auf Solupp. Aus Sicht von Mari werden die Gefühle jedes Familienmitglieds vermittelt und wie insbesondere die drei Geschwister diese Ausnahmesituation erleben. Verlustangst, fehlende Nähe, Wut, Schmerz und Einsamkeit erlebt jedes Familienmitglied dabei auf seine eigene Weise. Im Mittelpunkt steht jedoch das Verhältnis zwischen Mari und ihrem älteren Bruder Kurt. Denn Mari vermisst Kurt unendlich, der seit der Entlassung ihres Vaters aus dem Krankenhaus kaum spricht und sich vergräbt. Aber auch die Rolle des fünfjährigen Bruders Bela ist beeindruckend. Denn er macht seinen Geschwistern unmissverständlich klar, wie schwer es ist, der Jüngste zu sein. Dabei bilden auch einige tierische Begleiter eine emotionale Stütze. Beispielsweise der Wolfshund Feinur, durch den Bela seine Hundeangst überwindet. Fazit: Jungen Lesenden wird zwar auf den insgesamt 320 Seiten ein hohes Durchhaltevermögen abverlangt, aber jede Zeile ist lesenswert.
Von Sprobben, Dunkelstunden und dem Wunsch, die Zeit anzuhalten
Die Erzählweise in dieser Sommergeschichte ist geprägt von bildhaften Beschreibungen, die Kindern ab 10 Jahren ein ungeahntes Leseerlebnis bescheren. So scheint die Umgebung auf dem einsamen Eiland fast paradiesisch zu sein. Zum Beispiel, wenn die Luft nach Salzwasser, Sommersprossen und Karamelleis mit Sahne riecht. Zudem versprühen „soluppische“ Begriffe wie „Sprobben“ (kleine Fische) oder „Dunkelstunde“ (Abenddämmerung) einen Hauch von Magie. Aber auch negative Gefühle finden sich in einprägsamen Formulierungen wieder und wirken dadurch noch intensiver. So erscheint die Erkrankung des Vaters als „graues Monster, das alles auffrisst, was nett und schön und lustig war“. Grenzenlose Begeisterung und tiefe Traurigkeit prallen somit ungebremst aufeinander. Aber genau diese Gegensätze wirken wie ein Reset-Knopf, der einen Neustart in eine hoffnungsvolle Zukunft ermöglicht. Und das macht den Blick frei für das Wesentliche – das Leben selbst. Gerne schließen wir uns den Worten der Autorin an, die allen einen Ort wie Solupp wünscht, die ihn gebrauchen können.
Ist dein Kind ein Lesefan und liest schon gerne etwas umfangreichere Kinderromane? Kennt dein Kind bereits andere Bücher von Annika Scheffel? Habt ihr schon einmal einen Familienurlaub auf einer Insel verbracht? Schreib uns einen Kommentar!
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