tierisch – traumhaft – beruhigend 

Kennst du das auch? Sobald dein Kind im Bett liegt, ist es auf einmal gar nicht mehr müde. Plötzlich fallen ihm noch so viele wichtige Fragen ein, die nicht bis zum nächsten Morgen warten können. Auch der Junge im Bilderbuch möchte lieber noch etwas von den Tieren erzählt bekommen, statt die Augen zu schließen. Und so startet eine erzählerische Einschlaf-Weltreise. Denn nicht nur Menschenkinder, sondern auch viele Tiere kommen abends zur Ruhe. Im heimischen Wald, in der Savanne, im Dschungel, im Polarmeer oder im Stall um die Ecke: überall wird nachts geschlafen. Die Tiere kuscheln sich in Nester und Höhlen, stecken die Köpfe in die Federn oder lassen sich im Wasser treiben. Sogar in der Luft machen die Vögel mal ein Auge zu. Am Ende kehrt auch zuhause Ruhe ein. Hund und Katze haben sich schon hingelegt. Und auch das Menschenkind ist eingeschlafen. 

Das Bilderbuch „So schlafen die Tiere“ ist komplett in Reimform geschrieben. Autorin Maike Harel verrät in der Widmung, ihr Papa habe ihr das Reimen in die Wiege gelegt. Und das spürt man auch! Die Verse sind wunderschön und der Rhythmus trägt uns beim Vorlesen durch das gesamte Buch. Gleichzeitig schaffen die Texte Seite für Seite eine Atmosphäre, die perfekt zum jeweiligen Lebensraum der gezeigten Tiere passt: Mal funkeln die Sterne über dem Ozean, mal rascheln die Blätter, dann zirpt es leise oder in der Ferne klingt Hyänengebell. Mehrfach spricht Maike Harel direkt das Kind direkt an, das nun so langsam zur Ruhe kommen soll. Kleine Halbsätze wie „sie schlafen wie du“ schaffen immer wieder eine Verbindung zwischen den Tiererzählungen und der Einschlafsituation. Bis es am Ende heißt: „Und jetzt, kleines Traumkind, jetzt schläfst auch du!“. 

Allerdings wäre es schade, wenn die Kinderaugen beim Vorlesen schon zu früh zufallen. Denn eigentlich möchte man keine einzige Doppelseite verpassen. Frauke und Florian Fuchs haben das Buch gemeinsam illustriert und dabei traumhaft schöne und abwechslungsreiche Szenen geschaffen. Denn obwohl eigentlich alle Seiten dunkel sein müssten, schafft es das Duo viele verschiedene Varianten der Nacht zu zeigen: ein wolkenverhangener Mond, Polarlichter am Nordpol, sternenklarer Himmel über der Savanne oder die Dämmerung hinter dem Haus. So hat jede der 32 großformatigen Seiten eine ganz eigene Stimmung. Und im jedem Lebensraum finden sich schlafende Tiere, die so friedlich schlummern, dass man die Seiten ganz vorsichtig umblättern möchte, um ja keins zu wecken. Die stimmige Mischung aus Bildern und Texten zaubert ein richtig tolles Buch, das Kindern (und Eltern) dabei hilft, in den Ruhemodus zu schalten. Ein schöner Titel fürs Gute-Nacht-Ritual. 

Ist dein Kind auch oft wieder hellwach, wenn es zu Bett geht? Welches Abendritual bringt euch zur Ruhe? Was liest du gern vor, um dein Kind auf eine gute Nacht einzustimmen? Schreib uns gern ein Kommentar!