verständnisvoll – vorbereitend – stärkend

Im Kindergarten erzählt die kleine Amelia, dass sie bald ein neues Geschwisterchen bekommt. Sie freut sich sehr und Mamas Bauch ist auch schon richtig groß. Zusammen gehen sie zur Ärztin und Amelia sieht ihr Geschwisterchen auf dem Ultraschallbild. Spannend! Dann ist es so weit. Papa und Mama fahren ins Krankenhaus und Oma Suni kommt, um auf Amelia aufzupassen. Als die Eltern mit dem neuen Mini-Geschwisterchen nach Hause kommen, beginnt der Alltag mit Baby. Der betrifft natürlich auch Amelia. Schließlich ist es nicht nur Mamas und Papas, sondern „unser“ Baby. Das ist „manchmal super, manchmal gut und manchmal auch ein bisschen anstrengend“, findet Amelia. Doch Ende gut alles gut. Die Familie geht in den Park, die Sonne scheint und Amelie spielt mit den Nachbarskindern. Wenn ihr Geschwisterchen groß genug ist, darf es auch mitspielen, verspricht sie und gibt ihm einen Kuss.

Ein neues Baby in der Familie sorgt für viele Veränderungen. Erstgeborene verlieren die alleinige Aufmerksamkeit und müssen sich oft gedulden. Ja, sie können sogar das Gefühl bekommen, gar nicht mehr so lieb gehabt zu werden. Das alles thematisiert Constanze von Kitzing in ihrem Bilderbuch mit liebevollem Verständnis. Gleichzeitig verzichtet sie geschickt auf jede Dramatisierung und bettet die schwierigen Aspekte einfach als Bestandteile in ein großes schönes und vor allem positives Ganzes ein. Damit ist das Bilderbuch eine tolle Vorbereitung für werdende große Geschwister. Sie werden sanft und ehrlich damit vertraut gemacht, was der Familienzuwachs für sie bedeuten kann. Dass Mama oft sehr müde und erschöpft sein, dass das Baby laut schreien und viel Zeit beanspruchen kann. Ebenso bereitet das Buch aber auch Eltern darauf vor, wie ihr Erstgeborenes sich fühlen kann und gibt tolle Impulse, um ihr Kind in dieser Zeit stützend zu begleiten.

Zwei erzählerische Kniffe finden wir in diesem großen, kunterbunten Pappenbuch ganz besonders gelungen. Zum einen bleibt das Baby die ganze Geschichte das „kleine Geschwisterchen“. Gleichzeitig werden Amelia schon auf der ersten Seite zwei Jungs an die Seite gestellt, die bereits kleine Geschwister haben. Diese Geschlechtsneutralität – wie auch die Vielfalt der Hautfarben – erhöht das Identifikationspotenzial der Geschichte gewaltig. Zum anderen endet das Kinderbuch mit einer Situation, in der nicht das große Geschwisterkind warten oder zurückstehen muss, sondern das Baby noch zu klein ist, um mitzumachen. Das stärkt die bald Großen ungemein und vermittelt effektiv Selbstbewusstsein. Optisch erzählt Constanze von Kitzing das alles mit gewohnt vielfältigen, herzigen und lebensnahen Bildern, auf denen es viel zu entdecken gibt. Wir empfehlen, das Buch deinem Kind vor der Geburt wie auch nach der Geburt so oft wie gewünscht vorzulesen – für eine optimale Mischung aus realistischer Erwartung, wohltuendem Verstandenwerden und einer kräftigenden Dosis Was-ich-schon-alles-kann-Gefühl.

Wie bereitest du dein Kind auf die Geburt des Geschwisterchens vor? Hast du schon andere Kinderbücher zu Schwangerschaft und Geburt mit ihm angeschaut? Wenn ja, hast du vielleicht eine tolle Empfehlung für uns? Schreib uns einen Kommentar!