spitzfindig – superwitzig – spaßigbunt

Tina Theufel (mit einem TH) und Theo Theufel (mit zwei TH) sind gerade mit ihren Eltern in ein altes Haus gezogen. Die beiden aufgeweckten Kinder nehmen es gerne ganz genau und lieben es, ihre Eltern damit aufzuziehen. Mama und Papa Theufel finden allerdings, dass die beiden richtige Klugscheißer sind, dabei sind sie selbst auch ziemlich besserwisserisch. Was die Familie aber nicht weiß ist, dass noch jemand in ihrem Haus wohnt, der ganz besonders gerne klugscheißt. Als Tina und Theo eines Abends auf dem Dachboden Piratenmeuterei auf den „sechs Weltmeeren“ spielen, vernehmen sie ein quäkendes Stimmchen aus einer alten Bücherkiste: „Sieben Weltmeere, es heißt sieben Weltmeere, nicht sechs“. Die Stimme gehört einem kleinen blauen (genaugenommen türkisen) Wesen. Einem echten Klugscheißerchen. Aber sichtbar ist es nur für Menschen, die sehr genau auf ihre Sprache achten. Ob Mama und Papa Theufel auch dazugehören? Tina und Theo gehen mit ihrem Vater eine Wette ein.

Das Klugscheißerchen ist zwar klein und niedlich, aber es führt uns die Vielfalt von Sprache mit großer Entschlossenheit vor Augen. Dabei stehen ganz alltägliche Dinge wie Hausaufgaben oder Diskussionen ums Essen im Mittelpunkt. Etwa, wenn Theo seinen Vater darauf aufmerksam macht, dass er seinen Teller nicht aufessen kann, weil dieser aus Porzellan sei. Das ist so wahr wie komisch und zeigt, dass es sich lohnt, unserer Sprache mehr Beachtung zu schenken. Neben dieser Botschaft punktet dieses lustige Kinderbuch aber auch mit einer gut lesbaren Schrift, großem Zeilenabstand und einem geringen Textanteil pro Seite. Denn dies erleichtert Kindern, die mit dem Lesen beginnen, das Textverstehen und motiviert zum Selberlesen. Allerdings sind auch weitere Kompetenzen wie ein großer Wortschatz und das Begreifen einiger Besserwisser-Ausdrücke hilfreich. Zum Beispiel, wie man sich „unerbittlich der Korrektheit verpflichtet“. Uns gefällt dieses besondere Kinderbuch, weil es das Augenmerk auf unsere Sprache lenkt und dabei so wundervoll unterhält.

Marc-Uwe Kling, der Erfinder der „Känguru-Chroniken“ und des “NEINhorns”, hat mit diesem Vorlesebuch wieder ins Schwarze getroffen. Die ausdrucksstarken Illustrationen im Cartoon-Stil von Astrid Henn bilden zudem die perfekte Ergänzung zur unterhaltsamen Erzählweise des Autors. Umso toller ist es, dass sich auf allen 72 Seiten eine Szene findet, die den Textinhalt bildhaft widerspiegelt. So zeigt die riesige Hand, die über dem Schulbus schwebt, dass man eigentlich nicht den Bus „nimmt“. Vielmehr steigt man ja erst ein und dann wieder aus. Der Stapel alter Videokassetten von Papa Theufel dürfte zudem ein Leckerbissen für alle Schlaumeier sein. Denn hier können Kinder und Eltern die betont falsch geschriebenen Titel wie „Mischen impossible“ oder „Jurassic Quark“ zusammen entlarven und selbst ein bisschen klugscheißen. Dabei ist dieses Jonglieren mit Sprache durchaus positiv gemeint. Denn es zeigt einfach nur, wie viel Potenzial in unserer Wortwahl steckt. Mit seiner liebenswert kauzigen Art zeigt das Klugscheißerchen, wie es geht.

Ist dein Kind auch manchmal gerne ein kleines Klugscheißerchen? Was gefällt deinem Kind besonders gut an dem kleinen Wesen? Kennt dein Kind noch weitere Bücher des Comedians Marc-Uwe Kling? Schreib uns einen Kommentar!