Ob analog oder digital: Medien gehören in unsere Zeit wie der Zauberstab zu Harry Potter. Und bereits in der Kindheit sind sie überall präsent. Doch ist das gut? Ist das schlecht? Worauf sollte man als Eltern achten? Wir haben für dich hier besonders oft gestellte Fragen zum Thema „Kinder und Medien“ beantwortet, damit für dich in Sachen kindliche Mediennutzung keine Fragen offen bleiben. Ist deine Frage nicht dabei? Dann stelle sie einfach unten in die Kommentare!
Was Eltern zum Thema Kinder und Medien wissen sollten!
Von Bildschirmzeit bis Computerspiele – hier gibt’s Antworten auf die wichtigsten Fragen zur Mediennutzung für Kinder!
Welche Medien für Kinder gibt es?
Medien vermitteln Informationen. Für Kinder passiert das vor allem in Form von Geschichten, Sachwissen und Spielen. Neben verschiedenen Kinderbuchformaten (Mitmachbuch, Bilderbuch, Vorlesebuch etc.) gibt es Hörmedien für Kinder (CDs, Audiodateien, Tonies, Tigerbox etc.) und Bildschirmmedien (Computer, Fernseher, Tablets etc.).
Sind die verschiedenen Medien unterschiedlich gut für Kinder?
Beim Lesen bestimmt das kindliche Gehirn selbst, wie schnell, wie intensiv und wie viel Informationen es verarbeitet. Das Kind kann jederzeit Fragen stellen, vor- und zurückblättern, etwas anfassen und die Reize dadurch multisinnlich verarbeiten. Das ist super für die Entwicklung und wird daher ausdrücklich, möglichst regelmäßig und ohne Altersbeschränkung empfohlen. Reine Hörmedien reduzieren die Reizverarbeitung auf einen Sinneskanal und fördern weniger die aktive Auseinandersetzung. Sie sollten deswegen nur so lange laufen, wie ein Kind konzentriert zuhören kann. Bildschirmmedien sorgen wiederum eher für eine Reizüberflutung, weshalb viele Fachleute eine starke Beschränkung der Bildschirmzeit für Kinder empfehlen.
Wie viel Bildschirmzeit ist für Kinder okay?
Für die optimale Entwicklung von Kindern wird empfohlen, Kinder frühestens ab drei Jahren altersgerechte Inhalte auf Bildschirmmedien nutzen zu lassen. Ausnahmen können zum Beispiel so etwas wie gelegentliche Videochats mit Oma und Opa ab 2 Jahren sein. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung rät dann bis zum Alter von 6 Jahren zu maximal 30 Minuten Bildschirmzeit am Tag, für Kinder bis zum Alter von 10 Jahren zu durchschnittlich nicht mehr als einer Stunde täglich, sowie generell zu bildschirmfreien Tagen zwischendurch. Es gibt auch strengere oder lockere Konzepte und Empfehlungen. Alle dienen jedoch immer nur der groben Orientierung und berücksichtigen keine individuellen Entwicklungsunterschiede bei Kindern. Behalte Dauer und Inhalte der Bildschirmzeit in jedem Fall kritisch im Blick und schaue vor allem wie es deinem Kind dabei und danach geht. Tipp: Praktisch ist ein wöchentliches Zeitkonto, das auch gleichzeitig den bewussten Umgang mit der eigenen Bildschirmzeit trainiert.
Was ist ein Mediennutzungsvertrag?
Für die Nutzung von Medien sollte es feste Regeln für Kinder geben. Sie bilden die Basis, von der aus auch mal Ausnahmen möglich sind. Um diese Regeln für Kinder ab 6 Jahren festzulegen, kann ein Mediennutzungsvertrag zwischen Eltern und Kind sinnvoll sein. In diesem Vertrag kann von Bildschirmzeiten über das Verhalten im Internet bis hin zu bestimmten Verpflichtungen der Eltern alles Mögliche geregelt und mit einer Unterschrift von Kind und Eltern besiegelt werden. Das sorgt zum einen für Klarheit und Transparenz bei der Mediennutzung und macht es zum anderen durch den offiziellen Charakter leichter, sich an die vereinbarten Regeln zu halten. Bei klicksafe.de kannst du ganz einfach einen Mediennutzungsvertrag online gestalten und ausdrucken.
Wie funktioniert Lesenlernen mit Apps?
Apps können den anstrengenden Leselernprozess für Kinder spielerisch und motivierend ergänzen. Mittlerweile ist das Angebot dazu auch riesengroß. Es reicht von ersten Bilderbuchapps mit interaktiven Aufgaben bis hin zu reinen Lernapps. Dabei gibt es eine Vielzahl an Herausforderungen: Buchstaben sortieren, Wörter richtig zuordnen, Wortarten bestimmen – für jeden Bereich der Leseförderung gibt es Apps. Sie können dabei helfen, den Wortschatz zu erweitern, die Leseflüssigkeit zu verbessern, Grammatikwissen vermitteln und vieles mehr. Kinder reizt dabei sowohl die bunte Optik wie auch die spielerischen, interaktiven Elemente, durch die sie eine hohe Selbstwirksamkeit erfahren: Ich tippe hier, dann passiert das. Dazu bekommen sie ein unmittelbares Feedback, können bei Belohnungssystemen Punkte sammeln etc. Da Leselernapps das notwendige Lesen langer, komplexer Texte allerdings nicht ersetzen können, bleiben sie immer nur eine spielerische Ergänzung.
Welche Apps zum Lesenlernen sind empfehlenswert?
https://www.lesenmit.app/Die Stiftung Lesen testet regelmäßig Apps für Kinder zur Sprach- und Leseförderung. Unter www.lesenmit.app kannst du dir so einen ersten Eindruck über die verschiedenen Apps verschaffen. Wir bei Leseliebe empfehlen dazu insbesondere Apps, die zum ‚echten‘ Lesen motivieren und dabei das Textverständnis prüfen. Dazu zählt beispielsweise das Programm Antolin. Ebenfalls bevorzugen wir Leselernapps, die von Fachleuten aus dem Verlagswesen entwickelt wurden wie zum Beispiel „Conni lesen“ (Carlsen Verlag).
Tipp: Achte bei der App-Auswahl auch darauf, dass dein Kind nicht aus Versehen durch InApp-Käufe ein Vermögen ausgeben kann oder sich Werbung anschauen muss.
Ab wann dürfen Kinder soziale Netzwerke nutzen?
Soziale Netzwerke wie Facebook, Instagram, TikTok und BeReal sind mit Erlaubnis der Eltern offiziell ab 13 Jahren freigegeben, WhatsApp, YouTube und Discord erst ab 16 Jahren. Beachte aber, dass der Umgang mit diesen Netzwerken neben Austausch, Information und Inspiration auch Risiken birgt: Man kann sich zum Beispiel gezwungen fühlen, ständig aufs Gerät zu schauen, um nichts zu verpassen (fear of missing out – FOMO). Man kann sich bei Negativ-Kommentaren schlecht oder durch die tollen Posts anderer unter Druck gesetzt und minderwertig fühlen. Man kann durch Falsch-Nachrichten (Fake News) beeinflusst oder von Fremden kontaktiert werden. Und die Netzwerk-Betreiber*innen werten alles aus, was man dort von sich preisgibt. Auch hier sind Aufklärung und klare Nutzungsregeln für dein Kind daher wichtig.
Worauf müssen Kinder im Internet achten?
Von pornografischen Inhalten über Betrügerseiten bis hin zu Fake News gibt es im Internet viele Gefahren für Kinder. Achte daher darauf, deinem Kind von vornherein den richtigen Umgang mit dem Internet zu vermitteln und installiere oder aktiviere entsprechende Kinderschutzeinstellungen im Browser und an den Geräten.
Welche Computerspiele für Kinder sind okay?
Spielen ist für die kindliche Entwicklung wichtig. Auch Computerspiele können neben dem reinen Unterhaltungswert fördern und bereichern. Dabei gibt es jedoch einige No-Gos, zum Beispiel obszöne und gewaltverherrlichende Inhalte. Ebenso sollten stereotype Rollen- und Geschlechterklischees in Computerspielen ein Ausschlusskriterium bei der Auswahl sein. Dein Kind sollte zudem nicht durch ständige Spiel-Nachrichten gestresst oder unter Druck gesetzt, oder laufend mit Werbung beschallt werden. Prüfe daher unbedingt genau, was dein Kind spielen möchte. Dass alle anderen Kinder es spielen, ist definitiv kein ausreichendes Argument für das Spiel. Verschiedene Siegel geben erste Anhaltspunkte, welche Computerspiele für Kinder empfehlenswert sind: USK, PEGI und der Deutsche Kindersoftwarepreis TOMMI.
Ist zu viel Computerspielen für Kinder schädlich?
Neben der Auswahl geeigneter Computerspiele sollte auch ein vernünftiges Zeitmaß fürs Zocken gefunden werden. Schädlich ist es, wenn das Computerspielen alle anderen Freizeitaktivitäten verdrängt und die Erfüllung alltäglicher Pflichten wie Hausaufgaben beeinträchtigt. Es gelten daher die gleichen Zeitempfehlungen wie für Bildschirmmedien im Allgemeinen.
Tipp: Weil beim Gaming das Zeitgefühl besonders leicht verloren geht, ist es sinnvoll, für die vereinbarte Zeit einen Wecker zu stellen.
Worauf können Eltern bei der Mediennutzung achten?
In erster Linie können Eltern sich umfangreich informieren und kritisch mit dem Thema Kinder und Medien auseinandersetzen. Sie können darauf achten, Mediennutzung nicht als Lohn oder Strafe in der Erziehung einzusetzen, um die Bedeutung der Medien im Leben der Kinder nicht noch künstlich zu erhöhen. Die Medienzeit kann erst nach erledigten Aufgaben freigegeben werden und in einem Mediennutzungsvertrag genau definiert werden.
Hast du noch eine weitere Frage? Oder möchtest du zu dem Thema etwas ergänzen? Dann schreib uns gerne einen Kommentar!
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