Artikel: 3-10 Jahre 
 

Medienerziehung in der Familie

Wertvolle Tipps und Links zur Förderung der Medienkompetenz – damit dein Kind digitale Medien sicher erkunden kann!

Unsere Kinder wachsen heute ganz selbstverständlich mit unheimlich viel Technik und Medien im Alltag auf. Digitale Geräte wie Smartphones, Tablets und Computer sind schon für kleine Kinder ganz normale Gegenstände, auch wenn sie in der Regel erstmal nur den Eltern gehören. Den Umgang mit diesen Geräten lernen Kinder oft in einer bemerkenswerten Geschwindigkeit und entwickeln mit absoluter Leichtigkeit eine sogenannte Bedienkompetenz. Das ist für den sicheren Umgang mit internetfähigen Geräten allerdings nur ein erster Schritt. Um sich wirklich gut vorbereitet und geschützt in der digitalen Welt des Word Wide Web bewegen zu können, braucht es zusätzlich noch Medienkompetenz. Denn das Internet birgt auch zahlreiche Gefahren, besonders für Kinder. Wir verraten dir, was du wissen musst.

Was ist Medienkompetenz?

Was sind Medien. Kindergruppe am Computer

Worauf darf man klicken, worauf nicht? Was darf man im Internet von sich preisgeben? Wie erkennt man Fake-News? Was sind Manipulationstricks und Kostenfallen in Online-Spielen? Und wie geht man gefährlichen Online-Inhalten aus dem Weg, von extremistischer Propaganda und dubiosen Kontakten bis hin zu riskanten Challenges? Ob Cybermobbing, Manipulation, Datenklau oder Überforderung – die Risiken und Gefahren des Internets sind groß. Deswegen braucht dein Kind konkrete Verhaltensregeln für den Umgang mit dem Internet. Und mindestens genauso wichtig es, dass dein Kind genug Medienwissen hat, um ...

  • die Inhalte im Netz kritisch durchschauen,
  • sinnvolle Inhalte finden und auswählen,
  • sich von schädlichen Inhalten und der Anziehungskraft der Online-Welt distanzieren

... zu können. Erst wenn das gegeben ist, ist dein Kind medienkompetent.

Ab wann sind digitale Medien für Kinder okay? Die 3-6-9-12-Regel

Medienkonsum Kleinkinder. Kleinkind am Smartphone

Aus neurologischer Sicht sind Bildschirmmedien für die Entwicklung von Kindern grundsätzlich nicht förderlich. Da sie aber zum Alltagsleben überall dazu gehören und der sichere Umgang damit erst gelernt werden muss, gilt generell: so wenig wie möglich, so viel nötig. Ebenso ist die Begleitung durch Erwachsene wichtig. Aus psychologischer Sicht wird häufig die 3-6-9-12-Regel empfohlen:

  • keine Bildschirmmedien für Kinder unter 3 Jahren
  • keine eigenen Spielekonsolen für Kinder unter 6 Jahren
  • kein (unbegleiteter) Internetzugang für Kinder unter 9 Jahren
  • unbeaufsichtigtes Internet und soziale Netzwerke frühestens für Kinder ab 12 Jahren

Da aber jedes Kind einzigartig ist und in seiner Entwicklung individuell, sind Altersangaben immer nur grobe Richtwerte. Du selbst kennst dein Kind am allerbesten und kannst bewerten, ob bestimmte Angebote es überfordern. Hat es genügend Selbstdisziplin, um sich auch unbeaufsichtigt an Regeln zu halten? Ist es innerlich stark genug ist, um sich der großen Anziehungskraft von Medienkonsum bei Bedarf auch entziehen zu können?

Tipps für die Mediennutzung zu Hause und die Förderung von Medienkompetenz

Medienkompetenz vermitteln. Vater mit Tochter am Tablet

Die Grundlage für eine sichere Mediennutzung ist zunächst einmal technischer Natur. Nutze dafür die Möglichkeiten in Routern oder Web-Browsern kinder- und jugendgefährdende Inhalte herauszufiltern, sodass dein Kind solche Seiten gar nicht erst öffnen kann. Stelle auch die Datenschutzeinstellungen an mobilen Endgeräten auf ein möglichst hohes Level und behalte die digitalen Aktivitäten deines Kindes im Blick. Im zweiten Schritt geht es um das richtige Verhalten im Internet. Vermittle deinem Kind alle Verbote und Gebote im Umgang mit digitalen Medien dabei so, dass es stets auch das Warum versteht. Hier findest du einige Tipps für eine gelingende Medienerziehung:

  • Informiere dich umfassend über Gefahren und Risiken im Internet (siehe die Links unten) und begleite dein Kind beim Erkunden des World Wide Webs.
  • Nutzt gemeinsam (!) Suchmaschinen, werft einen Blick in soziale Netzwerke und besucht Online-Plattformen für verschiedene Inhalte. Je besser du dich selbst auskennst, umso besser kannst du deinem Kind das wichtige Medienwissen vermitteln.
  • Vereinbare eindeutige Regeln für das Was und das Wie lange der Mediennutzung. Dafür könnt ihr auch einen Mediennutzungsvertrag abschließen. Bei klicksafe.de findest du eine Vorlage für einen Mediennutzungsvertrag.
  • Suche mit deinem Kind altersgerechte Seiten für die Recherche im Internet heraus (siehe Links unten) und lege mit ihm entsprechende Lesezeichen und eine geeignete Startseite an.
  • Interessiere dich für das, was dein Kind im Internet spannend findet. Schon in der Grundschule wird sich auf dem Schulhof über Influencer*innen, Online-Spiele, Videos und Memes ausgetauscht. Wenn du hier auf dem Laufenden bist, hast du eine Chance, deinem Kind bei der Mediennutzung einen Wertekompass mit auf den Weg zu geben. Erkläre dazu, was du an einem Inhalt gut oder weniger gut findest. Achte allerdings darauf, das Interesse deines Kindes dabei nicht abzuwerten, sonst wird es dich in Zukunft von diesen Sachen eher ausschließen. Behalte auch die 3-6-9-12-Regel im Hinterkopf.
  • Führe deinem Kind die Vielfalt der digitalen Welt vor und zeige ihm auch kreative Nutzungsmöglichkeiten und den Umgang mit Schreib-, Rechen-, Präsentations- oder Bildbearbeitungsprogrammen. So lernt es, dass digitale Medien für mehr als nur zum Konsumieren von Videos und Spielen da sind.
  • Sei ein Vorbild bei der Mediennutzung und gestaltete deine Freizeit abwechslungsreich. Das heißt, gönne Computer und Smartphone in deiner Freizeit auch mal längere Pausen für Aufenthalte an der frischen Luft, Treffen mit Freundinnen und Freunden und Hobbies von Sport über Musik bis hin zu kreativen Projekten. Wenn du ständig auf Bildschirme schaust, wird dein Kind nicht wirklich einsehen, warum es das selbst nicht tun sollte.

Mehr Sicherheit im Internet: hilfreiche Informationen und Internet-Seiten für Kinder

Medienerziehung bei Kindern. 3-6-9-12 Regel. Vater mit Sohn am Smartphone

Hier haben wir dir einige nützliche Seiten mit Informationen zur Medienerziehung und zur direkten Nutzung für und mit deinem Kind zusammengestellt.

Allgemeine Informationen:

https://www.schau-hin.info 

Schau hin ist eine Initiative für Erziehende, die über Medien mit all ihren Chancen und Risiken informiert. Auf der Website findest du Tipps zum Umgang mit TV, Film, Internet, Games, sozialen Netzwerken und mobilen Geräten, sowie Spielebewertungen mit Alterskennzeichen der USK. Es gibt einen Life-Chat mit Mediencoaches und eine Suchfunktion für Beratungsstellen in deiner Nähe.

https://www.klicksafe.de 

Klicksafe bietet Materialien und Informationen für Eltern, die sie bei der verantwortungsvollen, sicheren und kompetenten Internetnutzung ihrer Kinder unterstützen. Hier findest du zum Beispiel auch Tipps für Filterprogramme und Technik-Einstellungen zum Schutz deines Kindes.

https://www.gutes-aufwachsen-mit-medien.de 

Auf der Website des Initiativbüros können sich Eltern und pädagogische Fachkräfte zur Medienerziehung von Kindern und Jugendlichen informieren und weiterbilden. Du findest hier Broschüren, aktuelle Artikel und Studien sowie Tipps zum guten Aufwachsen mit Medien.

https://www.jugendschutz.net 

Jugendschutz.net ist im Auftrag von Bund und Ländern für den Schutz von Kindern und Jugendlichen im Internet aktiv. Als Privatmensch findest du hier umfassende Informationen und Praxistipps für Kinder und Jugendliche im Netz und kannst auch Verstöße gegen Jugendschutzbestimmungen melden.

Spezielle Infoseiten und Suchmaschinen für Kinder:

https://www.fragfinn.de

Die Suchmaschine fragFINN bietet Kindern zwischen sechs und zwölf Jahren einen geschützten Surfraum. Als Ergebnisse werden nur redaktionell von Medienpädagog*innen geprüfte Internetseiten ausgespielt; Internetseiten für Kinder werden extra weit oben platziert.

https://www.blinde-kuh.de 

Die Kindersuchmaschine ist ein nicht-kommerzielles, redaktionell betreutes Webverzeichnis für Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren, das die Ergebnisse nach Zielgruppenalter, Sprache und Herkunftsland sortiert, mit einer Beschreibung versieht und einer inhaltlichen Kategorie zugeordnet. Außerdem findest du auf der vom Bund geförderten Seite eigene Inhalte, vom Kinderlexikon bis zu Spieltipps und Nachrichten für Kinder.

https://klexikon.zum.de

Das Online-Lexikon für Kinder ist nach dem Vorbild von Wikipedia angelegt und für Kinder im Alter von acht bis dreizehn Jahren ausgelegt, mit extra Artikeln in einfacher Sprache für Leseanfänger. Es bietet eine klassische Suchfunktion, Übersichten aller Artikel in zwölf Wissensgebieten und die Anzeige zufälliger Artikel.

Sachwissen und Unterhaltung für Kinder:

https://www.seitenstark.de

Hier findest du etwa 60 Internetseiten für Kinder, die strenge Qualitätskriterien erfüllen müssen. Die verschiedenen Angebote entdeckst du über Themenwelten oder die Linksammlung. Ebenso gibt es Spiele, ein Kinderforum und kindgerechte Antworten auf viele Fragen zum Internet.

https://www.klick-tipps.net 

Bei diesem medienpädagogischen Projekt werden von medienpädagogischen Fachkräften geprüfte und für gute befundene Kinderseiten und Apps für eine Zielgruppe zwischen sechs und zwölf Jahren vorgestellt. Eine Kinderreaktion ist an der Auswahl beteiligt. Ebenso testen pädagogische Fachleute, Kinder und Jugendliche Computer- und Konsolenspiele für einen kritischen Zugang zur Computerspielwelt.

Welche Erfahrungen hast du bisher im Bereich Kinder und digitale Medien gemacht? Wie leicht fällt dir die Medienerziehung deines Kindes? Was geht für dich gar nicht, welche Dinge siehst du eher weniger eng und was ist für dich vollkommen okay? Schreib uns einen Kommentar!

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