Leseliebe: Aufwachsen in der digitalen Welt – was bedeutet das für Kinder heute?
Thomas Feibel: Für Kinder ist die digitale Welt ein gigantischer Spielplatz, der niemals schläft. Sie kennen keine Berührungsängste und ihr unbekümmerter und explorativer Zugang zu digitalen Medien sorgt für eine bewundernswerte Leichtigkeit im Umgang damit. Darum beneiden viele Erwachsene ihre Kinder, sitzen aber dabei einem grundlegenden Missverständnis auf. Kinder und Jugendliche besitzen zwar eine hohe Bedienkompetenz, können aber meist die Folgen ihres Handelns in der digitalen Welt nicht einschätzen. Ein weitergeleiteter Kettenbrief sorgt bei Freunden und Mitschülern für Angst und Schrecken. Ein als harmloser Scherz gedachtes Foto kann rasch in handfestes Cybermobbing umschlagen. Und Internetbekanntschaften erschleichen sich raffiniert das kindliche Vertrauen, um Nacktbilder oder Schlimmeres einzufordern.
Was auf der Strecke bleibt ist vor allem eins: die Medienkompetenz. Es ist an uns Erwachsenen Kindern elementare Grundkenntnisse zu vermitteln. Medienkompetenz ist Schutz, damit Kinder wissen, wie sie in einem Notfall angstfrei reagieren können. Das müssen Eltern und Schule nicht alleine schultern. Die meisten öffentlichen Bibliotheken bieten da zum Beispiel ein erstaunlich umfangreiches Medienkompetenz-Angebot mit Konzepten, Geräten und dem Personal, das sich bestens damit auskennt.
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