Mit dem Kindergartenstart beginnt ein neuer großer Lebensabschnitt, und zwar für Kind und Eltern gleichermaßen. Der kann mit vielen verschiedenen Gefühlen verknüpft sein. Manche Kinder können es kaum erwarten, dass es endlich losgeht. Andere verhalten sich ablehnend, traurig, wütend oder vollkommen gleichgültig. Eine ähnliche Gefühlsbandbreite erzeugt die bevorstehende Eingewöhnung in der Kita und damit häufig die erste Trennung vom Kind bei den Eltern. Sie reicht von der Angst vor dem Loslassen über Schuldgefühle, sein Kind abzugeben bis hin zur Freude, wieder mehr Erwachsenen-Zeit zu haben. Dazu bedeutet der Kindergartenstart auch noch eine ganz schön große Umstellung für den Familienalltag. Doch mit der richtigen Vorbereitung kann der erste Tag im Kindergarten und die anschließende Eingewöhnung in der Kita zu einem rundum positiven Erlebnis werden. Damit das gelingt, haben wir für dich eine Menge Tipps und Infos zusammengesucht.
Tipps für den Kindergartenstart und die Eingewöhnung in der Kita
Alles, was du von der Anmeldung im Kindergarten bis zur Eingewöhnungsphase wissen musst, inklusive Kita-Checkliste.
Anmelden im Kindergarten
Ein Kindergartenstart ist natürlich nur dann möglich, wenn man einen entsprechenden Betreuungsplatz hat. Dafür ist ein schriftlicher Antrag der Eltern und eine Bestätigung der Einrichtung notwendig. Wie genau das Anmeldeverfahren abläuft, kann sich von Ort zu Ort und von Kita zu Kita unterscheiden. Die entsprechenden Informationen bekommst du von der Kita-Leitung oder bei der Gemeinde. Oft kannst du dich dazu auch online umfassend informieren. Wie früh du dein Kind anmelden solltest, ist ebenfalls unterschiedlich und hängt davon ab, wie viele Plätze zur Verfügung stehen und wie geburtenstark die jeweiligen Jahrgänge sind. Manchmal wird empfohlen, sich bereits in der Schwangerschaft oder kurz nach der Geburt um einen Kita-Platz zu bemühen.
Vor der formalen Anmeldung steht jedoch zunächst die Auswahl der Kindergarten-Einrichtung. Für einen guten Kindergartenstart achte darauf, dass deine Werte mit dem pädagogischen Konzept der Kita übereinstimmen und du und dein Kind euch mit den Erzieher*innen und Räumlichkeiten wohlfühlt. Vom Waldkindergarten über Montessori-Einrichtungen bis hin zu klassischen Fröbel-Kitas gibt es viele verschiedene Konzepte, die den Kita-Alltag entscheidend bestimmen. Bei offenen Konzepten werden zum Beispiel die Kinder aller Altersstufen gemeinsam betreut und es gibt keine festen Gruppen. Manche Kitas haben einen inhaltlichen Angebotsschwerpunkt wie Kunst, Musik, Bewegung oder Sprachen. Andere haben eine religiöse Prägung, fördern besonders Diversität oder bieten eine vegetarische Bio-Kost an. Ebenfalls wichtig kann die Nähe zum Wohnort oder Arbeitsplatz sein, sowie die angebotenen Betreuungszeiten. Deswegen schaue dir im Vorfeld am besten mehrere Einrichtungen an. Dafür gibt es je nach Kita regelmäßig einen „Tag der offenen Tür“, feste Anmeldetage oder die Möglichkeit, einen Termin für eine individuelle Kindergarten-Führung zu vereinbaren.
Bevor es losgeht: die frühe Vorbereitung auf den Kindergarten
Damit der Kindergartenstart ein tolles Erlebnis wird und die Eingewöhnung im Kindergarten möglichst reibungslos verläuft, kannst du im Vorfeld schon einiges tun:
- Biete deinem Kind ermutigende Kinderbücher über den Kindergarten an, die ein realistisches Bild vermitteln, dein Kind mit dem Thema vertraut machen und sein Selbstvertrauen stärken. Wichtig: Zwinge deinem Kind die Lektüre nicht auf, sondern lass es selbst entscheiden, ob und wann es sich damit auseinandersetzen möchte. Das fördert das Gefühl von Selbstwirksamkeit und Kontrolle.
- Nutze Vorlesestunden mit Kindergartenbüchern, um mit deinem Kind beim dialogischen Vorlesen über das Thema ins Gespräch zu kommen. Verwende dabei möglichst positive Hinweise und Fragen, zum Beispiel.: „Schau mal, wie viel Spaß die Kinder auf dem Bild haben.“, „Erinnerst du dich noch an die Kindergarten-Kinder, die wir neulich gesehen haben? Die haben auch gerade einen Ausflug gemacht.“, „Welches Spielzeug auf dem Bild gefällt dir am besten?“
- Gewöhne dein Kind frühzeitig an den Kontakt mit anderen Kindern. Dazu eignen sich zum Beispiel Spielplatzbesuche, erste Eltern-Kind-Gruppen oder Treffen mit befreundeten Familien, die Kinder in einem ähnlichen Alter haben.
- Trenne dich nach Möglichkeit auch vor dem Kindergartenstart schon einmal für kurze Zeiten von deinem Kind, zum Beispiel indem es bei Oma und Opa bleibt, während du einkaufst. Wenn sich alle dabei wohlfühlen, kann dein Kind auch mit Onkel, Tante oder einer befreundeten Familie etwas ohne dich unternehmen.
- Wenn es sie gibt, nutze die Möglichkeit für einen Schnuppertag im Kindergarten, damit dein Kind auch schon vor dem echten Kindergartenstart den Tagesablauf im Kindergarten kennenlernt.
Tipp: Ganz besonders wichtig ist bei alldem deine eigene Haltung und Stimmung zum Thema Kindergarten, denn die überträgt sich automatisch auf dein Kind. Je gelassener und aufgeschlossener du diesem neuen Lebensabschnitt gegenüberstehst, umso besser ist es für eine entspannte Eingewöhnung im Kindergarten.
Was braucht man für den Kindergarten? Die Checkliste für den Kindergartenstart
Damit du am ersten Tag im Kindergarten an alles Wichtige denkst, haben wir dir in Zusammenarbeit mit dem kleinen WIR eine Kita-Checkliste zum Ausdrucken erstellt. Die Checkliste enthält alle gängigen Dinge, die dein Kind für den ersten Tag im Kindergarten dabeihaben sollte. Berücksichtige dabei, dass jede Kita eigene Regelungen hat und in der einen vielleicht feste Hausschuhe und in der anderen nur rutschfeste Socken getragen werden. Unsere Checkliste ist ideal, um die jeweiligen Besonderheiten direkt bei den Erzieher*innen abzufragen. Das, was du dann nicht brauchst, streichst du einfach. Oder du änderst den Checklisten-Punkt entsprechend ab.
Für Krippenkinder, je nach individuellem Entwicklungsstand deines Kindes, eigenen Wünschen oder Besonderheiten in der Einrichtung können noch weitere Dinge für den ersten Tag im Kindergarten wichtig sein. Dafür haben wir dir auf der Checkliste einige Linien frei gelassen. Und hier geben wir dir einige Beispiele, was das sein könnte:
- Taschentücher – eine Packung im Rucksack
- Feuchttücher – für kleinere Unfälle und die Reinigung unterwegs
- Windeln – falls dein Kind noch welche benötigt, eventuell auch eine Wickelunterlage und Wundcreme
- Kinderzahnbürste und Zahnpasta, eventuell auch einen Zahnputzbecher – falls im Kindergarten Zähne geputzt werden
- Schnuller – falls dein Kind noch einen verwendet
- Fotos – falls für die Garderobe und den Geburtstagskalender Fotos deines Kindes genutzt werden sollen, oder falls deinem Kind ein Fotobuch von der Familie und dem Zuhause bei der Eingewöhnung hilft
- Sonnencreme – für sonnige Tage, am besten mit hohem UV-Schutz
- Turnbeutel mit Sportsachen – falls es in der Kita ein Turn- oder Sportangebot gibt
- Leerer Beutel oder Tasche – falls Schmutzwäsche mit nach Hause genommen werden muss
- Bettwäsche oder ein Schlafsack – falls dein Kind in der Kita einen Mittagsschlaf macht
- Milch-Mahlzeiten – falls dein Kind noch (Mutter-)Milch bekommt
Tipp: Dinge, die im Kindergarten deponiert werden (Regenkleidung, Wechselwäsche), solltest du regelmäßig auf Vollständigkeit und eine noch passende Größe überprüfen.
Der erste Tag im Kindergarten: Was passiert jetzt?
Endlich ist es soweit: Der erste Tag im Kindergarten ist da! Wie dieser Tag in der jeweiligen Einrichtung mit ihrem entsprechenden Konzept genau abläuft, besprichst du in der Regel im Vorfeld mit den Erzieher*innen. Es ist sinnvoll, diesen Tagesablauf dann auch mit deinem Kind durchzugehen. Viele Kinderbücher über den Kindergartenstart stellen dir einen exemplarischen Tag vor. Das ist eine gute Hilfe bei der Vorbereitung auf dieses aufregende Ereignis. Und auch Schnuppertage vermitteln einen wichtigen Eindruck von dem, was dein Kind erwartet. Ein möglicher Kita-Tagesablauf am Vormittag besteht zum Beispiel aus:
- Ankommen – die Kinder werden von den Eltern gebracht, verabschieden sich und beginnen ihren Kita-Tag zum Beispiel mit freien Spielen
- Morgenkreis – die Kinder und Erzieher*innen kommen in einem Kreis zusammen, sprechen über das, was am Kita-Tag ansteht und machen vielleicht auch ein gemeinsames Sing- oder Bewegungsspiel
- Frühstück – die Kinder essen gemeinsam, häufig das mitgebrachte Essen aus ihren Brotdosen
- Spielzeiten drinnen und draußen – die Kindergartenkinder können frei spielen oder an Angeboten teilnehmen
- Aufräumen – nach der Spielzeit wird gemeinsam aufgeräumt, häufig findet dann auch ein gemeinsames Händewaschen statt
- Abschied – in einer Vormittagsgruppe werden die Kinder nun abgeholt
Dazu kommen je nach Einrichtung noch weitere Mahlzeiten, Zähneputzen nach dem Mittagessen, spezielle Angebote oder Ausflüge, für kleinere Kinder ein Mittagsschlaf. Wichtig: Am ersten Kita-Tag bist du in der Regel mit im Kindergarten, auch wenn du dich nach Möglichkeit im Hintergrund hältst.
Die Eingewöhnung in der Kita – Eingewöhnungsmodelle
Mit dem ersten Tag im Kindergarten startet nun die Eingewöhnungszeit in der Kita. Auch hier entscheiden Konzept und Einrichtung darüber, wie diese abläuft. Über die Dauer der Eingewöhnung entscheidet zum einen das grundlegende Eingewöhnungsmodell, zum anderen der individuelle Eingewöhnungsverlauf bei deinem Kind. Üblich sind zwei bis acht Wochen zur Eingewöhnung. Die Eingewöhnungsphase kann aber auch deutlich länger dauern. Wir stellen dir hier zwei gängige Eingewöhnungsmodelle vor. Grundlage für beide Eingewöhnungsmodelle ist die Begleitung der Eingewöhnung durch die Eltern.
Kindergarten-Eingewöhnung nach dem Berliner Modell
1. Vorinformation: Du erfährst von dem / der verantwortlichen Erzieher*in alle Informationen zum Ablauf der Eingewöhnung, erhältst nützliche Tipps für die Eingewöhnungszeit und kannst selbst Wichtiges über dein Kind mitteilen.
2. Grundphase: Der erste Tag im Kindergarten ist noch kein vollständiger Tag. Stattdessen besuchen du und dein Kind die Kita die ersten drei Tage gemeinsam jeweils nur für ein bis zwei Stunden am Morgen. Die / der Erzieher*in nimmt ersten Kontakt auf, überlässt bestimmte Tätigkeiten wie Wickeln, Trösten, Kuscheln aber noch dir und ist nur begleitend dabei.
3. Trennungsphase: Ab dem vierten Tag ist es Zeit für einen ersten Trennungsversuch. Du bringst dein Kind in die Kita, verabschiedest dich zu einer abgesprochenen Zeit mit einer eindeutigen Aussage oder einem kleinen Abschiedsritual und verlässt den Raum. Dieser Trennungsversuch dauert zehn bis maximal 30 Minuten. Je sensibler und panischer dein Kind auf die Trennung reagiert, umso länger wird die weitere Eingewöhnungszeit veranschlagt. Lässt es sich jedoch schnell beruhigen, ist das ein gutes Zeichen dafür, dass die Eingewöhnung schon bald abgeschlossen ist. Wichtig: Erleichtere deinem Kind die Trennung, indem du selbst Sicherheit und Gelassenheit ausstrahlst und dich offen auf die Situation einlässt. Die Phase ist abgeschlossen, wenn sich dein Kind während der Trennungszeit von der Betreuungskraft schnell beruhigen lässt.
4. Stabilisierungsphase: Nach der Trennungsphase liegt die Betreuung deines Kindes ganz bei der Fachkraft in der Kita. Du bist höchstens noch als Begleitung anwesend. Anfangs ist dein Kind dann schon ein bis zwei Stunden allein in der Kita. Am Ende dieser Phase bringst du es nur noch und holst es am Ende des Kita-Tages ab. Du solltest aber weiterhin immer erreichbar sein, falls dein Kind dich doch noch einmal braucht.
5. Schlussphase: Die Eingewöhnung ist abgeschlossen und dein Kind ist ganz in der Kita angekommen. Es lässt sich von seiner Bezugsperson in der Kita zuverlässig trösten und hat guten Kontakt zu den anderen Kindern. Info: Es kann immer noch vorkommen, dass dein Kind beim morgendlichen Abschied weint. Aber keine Sorge: Wenn es sich nicht rasch beruhigen lässt, ist die Schlussphase noch nicht erreicht und du wirst entsprechend informiert.
Kindergarten-Eingewöhnung nach dem Münchener Modell
Das Münchener Modell unterscheidet sich von dem Berliner Modell dadurch, dass es sich für die einzelnen Phasen deutlich mehr Zeit nimmt und das Kind noch mehr ins Zentrum der Eingewöhnung stellt. Der besonders behutsame Wechsel von der Betreuung durch die Eltern zur Betreuung durch die Kita-Fachkräfte steht im Vordergrund. Auf eine Vorbereitungsphase und Kennenlernphase folgt eine Sicherheitsphase. Erst danach, in der Vertrautheitsphase, findet ein erster Trennungsversuch statt. Abgeschlossen ist die Eingewöhnung nach dem Münchner Modell mit der Reflexionsphase. Dein Kind hat die pädagogische Fachkraft in der Kita als neue Vertrauensperson angenommen. Bei Bedarf lässt es sich nach der morgendlichen Trennung schnell trösten, es nimmt Spielangebote wahr und kann seinen Tag in der Kita gut verbringen. Während der ganzen Eingewöhnung und insbesondere zum Abschluss sind im Münchner Modell Reflexionsgespräche wichtig, in denen du und die verantwortliche Fachkraft euch über den Verlauf der Eingewöhnung austauscht.
Tipps für die Eingewöhnungszeit im Kindergarten
Abschließend haben wir hier noch einige hilfreiche Tipps für dich, die dir und deinem Kind die Eingewöhnung im Kindergarten leichter machen können:
- Plane ausreichend Zeit für die Kita-Eingewöhnung ein. Dabei kann es sinnvoll sein, dass der Elternteil die Eingewöhnung begleitet, der eine etwas weniger starke Bindung hat, um den Trennungsschmerz abzuschwächen.
- Die gesamte Eingewöhnungszeit sollte konstant von einer Bezugsperson begleitet werden.
- Achte auf eine positive, gelassene, vertrauensvolle Einstellung zum Kindergartenstart. Ist die bei dir nicht vorhanden, hinterfrage das und arbeite daran, um deinem Kind Sicherheit und Zuversicht für diesen Schritt zu vermitteln.
- Gib deinem Kind einen vertrauten Gegenstand mit in die Kita, zum Beispiel ein Schmusetuch oder ein Kuscheltier. Das schenkt deinem Kind Halt. Auch Fotos von der Familie oder ein kleines Fotobuch können helfen.
- Zelebriere mit deinem Kind ein kleines Ritual zur Verabschiedung und schleiche dich niemals (!) heimlich davon.
- Pflege nach Möglichkeit einen engmaschigen Austausch mit den Erzieher*innen. Respektiere dabei einerseits die Kompetenz der pädagogischen Fachkräfte und die vielleicht etwas anderen Abläufe in der Kita und lasse dich andererseits bei Erziehungsentscheidungen nicht bedrängen. Höre dir Ratschläge offen an und entscheide dann so, wie es sich für dich richtig anfühlt.
- Unterbrich die Eingewöhnungsphase nicht für einen Urlaub. Denn Regelmäßigkeit und Kontinuität sind für eine gute Eingewöhnung sehr wichtig.
- Soweit möglich, sollte der Kindergartenstart die einzige große Veränderung sein, die zu der Zeit stattfindet. Weitere umwälzende Ereignisse wie ein Umzug oder ein kleines Geschwisterchen können dein Kind in dieser Phase überfordern und die Eingewöhnung erschweren.
- Der Austausch mit anderen Eltern in der der gleichen Situation kann sehr hilfreich sein, indem du dich unterstützt und weniger allein fühlst und wertvolle Ratschläge bekommst.
Wie bereitest du dein Kind auf den Kindergartenstart vor? Hat es Lust auf die Kita oder wehrt es sich dagegen? Für was für ein Kita-Konzept hast du dich entschieden? Was gefällt dir daran besonders gut? Und hast du noch weitere Tipps für die Eingewöhnung im Kindergarten für uns? Schreib uns einen Kommentar!
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