Birk Grüling: Mit zweieinhalb Jahren hatte mein Sohn eine Phase, in der es beim morgendlichen Abgeben in der Kita immer mal wieder dicke Tränen gab – vor allem dann, wenn die Trennung schnell gehen musste. Gibt es solche Phase bei jedem Kita-Kind?
Annette zu Solms: Auch wenn ein Kind gut in der Kita eingewöhnt ist, kann es dennoch immer mal wieder Phasen geben, wo die Trennung schwerer fällt. Das kann ganz unterschiedliche Ursachen haben und muss immer individuell betrachtet werden. Vielleicht fallen dem Kind gerade Veränderungen – und wenn es nur der morgendliche Weg von einem Ort zu einem anderen ist – schwer. Es kann auch sein, dass im häuslichen Umfeld Dinge passieren, die das Kind (noch) nicht versteht und es dadurch verunsichert ist. Dann suchen Kinder grundsätzlich die Nähe ihrer Eltern, ihrem wichtigsten Halt, und eine Trennung fällt ihnen schwer. Desto kleiner die Kinder sind, desto mehr spüren sie, wenn die Mutter oder der Vater innerlich aufgewühlt sind und Stress haben. Das kann ein bevorstehender Arbeitsplatzwechsel oder Umzug sein, Sorge um die kranke Großmutter oder auch Stress in der Paarbeziehung. Besonders wenn ein neues Geschwisterchen da ist, hat sich das Zusammenspiel zuhause verändert und das verunsichert jedes Kind. Natürlich können auch besondere Vorkommnisse in der Kita das Kind verunsichern und die Trennung morgens erschweren.
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