Im Mittelpunkt dieser neuen Jugendbuchreihe steht die zwölfjährige Ruby. Seit der Trennung ihrer Eltern lebt sie wochenweise abwechselnd bei einem Elternteil. In einer Woche wohnt sie bei ihrer Mutter und ihren Großeltern am grünen Stadtrand von Berlin. Und in der Folgewoche ist die coole Papa-WG im Haus des Paares Enrico und Karl im kunterbunten Friedrichshain ihr Zuhause. Hier ziehen auch immer wieder wechselnde Untermieter ein, was in diesem Band für heilloses Chaos sorgt. Beide Lebenswelten könnten verschiedener nicht sein, aber Ruby mag genau das. Besonders gefällt es ihr, dass sie alles doppelt hat: zwei eigene Zimmer, doppelte Klamotten für alle Wetterereignisse und manchmal sogar doppeltes Taschengeld. Trotzdem findet sie es manchmal anstrengend, ständig hin- und herzupendeln und oft vermisst sie ein Elternteil ziemlich heftig. Zum Glück sind ihre besten Freundinnen immer für sie da. Besonders, wenn es wieder Ärger mit der Zickenclique Anouk-Bernadette-Claudine gibt, die Ruby einfach nur ABC schimpft …
turbulent – lebendig– liebenswert
ab 10 Jahren
Drei-Generationen-Haus und coole WG. Ruby liebt ihre beiden Familien, die ihr Leben so außergewöhnlich machen.
Ein Teenager, zwei Familien, beste Freundinnen und der ganz normale Wahnsinn
Eine mitreißende Geschichte über Trennung und Versöhnung
Eigentlich ist Ruby eine ganz normale 12-Jährige, der Vieles durch den Kopf geht. Die Jungs in der Schule zum Beispiel oder Retroklamotten, Glitzermasken und Popstars. Aber neben dem täglichen Chaos erlebt Ruby auch immer wieder traurige Momente. Besonders, wenn sie sich freitags von einer Familie verabschieden muss oder ihre Mutter sie sehnsüchtig mit „Herzchen-Emojis“ überschüttet. Allerdings gewinnt diese Traurigkeit niemals die Oberhand. Denn die Autorin Susanne Fülscher lässt die quirlige Ruby aus der Ich-Perspektive erzählen. Und ihr lockerer Erzählstil wirkt sehr lebensnah und erfrischend. Dabei spricht sie auch Themen wie gleichgeschlechtliche Partnerschaften, Freundinnen mit Migrationshintergrund und Armut an. Und natürlich geht es auch in Rubys Familien nicht immer harmonisch zu. Denn als ihre Mutter einen Artikel über Ruby bei ihrer Zeitung veröffentlicht, wird die Mutter-Tochter-Beziehung auf eine harte Probe gestellt. Aber Ruby gelingt es, diesen Konflikt auf ihre Art zu lösen. Und das ist höchst lesenswert und gibt wichtige Denkanstöße.
Handschriftliche Notizen geben Einblicke in Rubys Gedankenchaos
Schon mit dem hellgelben Einband dieses handlichen Hardcoverbuches versprüht die Illustratorin Isabelle Metzen Heiterkeit und Unbeschwertheit. Ruby sitzt mit ihrem Lieblingsrucksack und ihrer Katze mitten in Berlin und hat ihr geliebtes Notizbuch dabei. Hier schreibt sie auf, was sie am Tag gut fand und was total schiefgelaufen ist. Aber auch Tipps für sich selbst, die ihr helfen sollen, Dinge in Zukunft besser zu machen. Zum Beispiel „Öfter mal mutig sein, Ruby!“. Diese handschriftlichen Einträge sind immer wieder in den Text eingestreut und funktionieren wie kurze Zusammenfassungen des jeweiligen Kapitels. Außerdem kann es junge Leserinnen dabei unterstützen, sich noch tiefer in Rubys aufwühlende Gedanken zu vertiefen. Aber auch die vielen Miniatur-Zeichnungen, wie das fetttriefende Pizzastück oder kleine Gewitterwolken spiegeln Inhalte pointiert wider. Gleichzeitig wirken sie als witzige Ablenkung und ermöglichen kurze Lesepausen. Für Mädchen, die gerne selber lesen, bietet diese Teenager-Story viel Lesespaß mit einer starken Buchheldin und vielen liebenswerten Nebenfiguren.
Kennt dein Kind bereits andere Bücher, in denen die Trennung der Eltern thematisiert wird? Könnten solche Bücher hilfreich sein, Kindern die Trennungssituation zu erleichtern? Schreibt dein Kind auch gerne Tagebuch? Schreib uns einen Kommentar!
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