Das jüngste Kind der Familie Hummel möchte so gerne fliegen können. So wie seine älteren Schwestern und seine Eltern. Doch seine Kraft reicht einfach nicht. Denn das kleine Hummelchen ist krank und hat einen Schlauch am Bauch. Dennoch gibt es nicht auf und entdeckt auf jeder Bilderbuchseite wieder neue Kraftquellen, zum Beispiel Quatschmachen, Zusammensein, Medizin oder Geborgenheit. Über ein ganzes Jahr begleitest du in diesem Pappbilderbuch Familie Hummel durch Höhen und Tiefen hindurch. Mal geht es dem kleinen Hummelchen schlecht. Es ist im Krankenhaus und muss geduldig seine Hummelmedizin nehmen. Mal erlebt es mit seiner Familie die schönsten Dinge: rodeln im Winter, Ausflüge im Frühling, Urlaub im Sommer und kuscheliges Vorlesen im Herbst. Das schenkt Mut und die stärkende Botschaft, dass auf schlechte wieder ganz wundervolle Zeiten folgen können. Ob das kleine Hummelchen es am Ende auch noch schafft zu fliegen? Möglich ist alles!
einfühlsam – ermutigend – hummelig
ab 2 Jahren
Dieses liebevoll gereimte Bilderbuch für Kinder ab 2 Jahren schenkt bei Krankheit Mut und Zuversicht.
Bilderbuchgeschichte über ein krankes Hummelchen
Kinderbuch-Medizin für Kinder und Familien
Wir bei Leseliebe haben Kinderbücher häufig schon als Medizin bezeichnet. Denn Kindergeschichten können Sorgen und Ängste lindern, Zuversicht schenken und damit unmittelbar auf das Wohlbefinden einwirken. Wichtig dafür ist jedoch, dass ein Kind sich oder seine Lebenswirklichkeit in dem Kinderbuch wiedererkennen kann. Dieses Bilderbuch von Judith Beier und Nora Imlau füllt hier durch das kranke Hummelchen eine gravierende Lücke. Schließlich kann Krankheit auch in der Kindheit schon ein sehr präsentes Thema sein, das für Kinder auf vielfältige Weise be- und verarbeitet werden muss. Alle Kinder, die von Krankheit betroffen sind, ob mit ihrem eigenen Körper oder durch Menschen in ihrem Umfeld, werden von diesem Buch liebevoll abgeholt. Mit verspielten Details wie der Kinderstation Hummlingen, der Gabe von Mutmach-Öl und Zauberpflastern ist das ernste Thema dabei einfühlsam, kindgerecht und positiv stärkend umgesetzt. Wie die Familie Hummel gibt die fröhlich gereimte Geschichte damit Halt und schenkt schöne (Vorlese-)Momente voller Mut machender Impulse.
Authentisch und einfühlsam erzählt
Am Ende erklärt das Nachwort der Autorinnen sehr berührend, dass es mit der Tochter von Judith Beier auch im echten Leben eine kleine Hummel gab (@briefe.an.fritzi). Ihrem Andenken ist diese mutmachende Geschichte gewidmet, die wir von Herzen gerne empfehlen, um möglichst viele Familien mit einem Maximum an Hummel-Trost und -Kraft für schwere Zeiten zu versorgen. Hummeln sind dazu Kinderbuchfiguren, die ganz wundervoll Geborgenheit, Wärme und Hoffnung vermitteln, schon allein durch ihr flauschig-dickes, niedliches Aussehen. Orientiert an der Familie von Hummelchen Fritzi hat die Illustratorin Lisa Rammensee die Hummelfamilie in ihren fröhlich-bunten Bildern liebevoll vermenschlicht. Lange dünne Beinchen, ein runder gestreifter Hummelkörper, Flügel und ein menschlicher Kopf ergeben bezaubernd drollige Figuren. Der besondere Clou daran: Die Hummeln transportieren durch die Vermenschlichung einerseits Identifikationspotenzial und durch die Hummeloptik andererseits ein sonnig-freundliches Flair.
Kennst du Bloggerin Judith Beier bereits aus den sozialen Medien? Oder hast du bereits andere Kinderbücher von Familienexpertin Nora Imlau gelesen? Wenn ja, welches hat dich bisher besonders berührt? Schreib uns gerne einen Kommentar!
Interview mit den Autorinnen
Wann und wie ist die Idee entstanden, gemeinsam dieses Buch zu schreiben?
Judith Beier: Nora und ich haben uns über Instagram kennengelernt. Ich habe gleich nach Fritzis Geburt und in der langen Zeit im Krankenhaus auf der Kinderintensivstation täglich Briefe an mein krankes Kind ins Internet geschrieben. Als wir mit der Diagnose „lebensverkürzend erkrankt“ und intensivmedizinischer Betreuung nach fünf Monaten nach Hause entlassen wurden, da habe ich mein Instagramprofil öffentlich gemacht, weil ich Lebensrealitäten von Familien wie meiner sichtbar machen wollte. Corona kam und ich habe weitergeschrieben, um mich weniger einsam zu fühlen und den selten erkrankten Kindern und ihren Familien eine Stimme zu geben. Irgendwann hat Nora meinen Account entdeckt und wir wurden Freundinnen. Als Fritzi gestorben ist, stand für mich außer Frage, dass Nora uns auf unserer Lebensfeier für unser Hummelkind begleiten sollte. Sie schrieb ein so berührendes Gedicht für unsere Fritzi und als die Feier zu Ende war, da fragte ich sie, ob wir gemeinsam ein Buch über unsere Geschichte schreiben wollten. Nur wenig später schlug Nora unsere Idee ihrer Lektorin bei Carlsen vor und bald saßen wir mit Birgit Macke zusammen in Hamburg bei Tee und Kaffee besiegelten unser gemeinsames Projekt, dieses Buch zu schreiben.
„Flieg, Hummelchen, flieg“ ist auch ein sehr persönliches Buch, vor allem für Sie, Judith Beier. Wer von Ihnen hat welchen Part bei der Konzeption und beim Schreiben übernommen? Inwiefern haben Sie sich unterstützt und ergänzt?
Judith Beier: „Flieg, Hummelchen, flieg“ zu schreiben war ein sehr dynamischer Prozess. Wir haben gemeinsam und auch im Wechsel Vorschläge zur Handlung besprochen und uns relativ schnell auf die Geschichte an sich geeinigt. Lange gesprochen haben wir beispielweise darüber, ob das Hummelchen am Ende der Geschichte stirbt oder nicht und damit eben auch, wie nah der Plot damit an unsere persönliche Geschichte herankommt. Dass die Geschichte gereimt wird, habe ich zu Beginn gar nicht so gut gefunden. Ich wusste aber um Noras Reimqualitäten und habe schnell verstanden, dass das für das Alter unserer Hauptzielgruppe ziemlich gut geeignet ist. Ich war ein bisschen froh, dass mir bei der Einschlafbegleitung meiner mittleren Tochter der Hauptreim eingefallen ist, der abgewandelt immer wieder im Buch vorkommt. Und dann hat Nora den Text entwickelt und ich habe die Ideen für die Umsetzung der Bilder geliefert, die dann von der Illustratorin Lisa Rammensee gezeichnet wurden. Gemeinsam mit unserer Lektorin haben wir immer wieder alle Seiten mit Text und Bild besprochen und optimiert. Das hat großen Spaß gemacht und ich hatte das Gefühl, dass wir uns alle immer gut unterstützt und ergänzt haben.
Sie haben das Buch schon auf Ihren Social Media-Kanälen vorgestellt. Wie ist die Reaktion Ihrer Follower*innen?
Nora Imlau: Sobald wir die ersten kleinen Einblicke geteilt haben, reagierten die Menschen in unseren Communitys begeistert und berührt. Viele haben ja die Geschichte der echten kleinen Hummel Fritzi mitverfolgt und finden es schön, dass diesem lebensfrohen Kind mit diesem besonderen Buch nun sozusagen ein Denkmal gesetzt wurde – in Form eines Mutmachbuches für alle Kinder. Was uns besonders gefreut hat: Uns haben viele Eltern chronisch kranker und pflegebedürftiger Kinder geschrieben, wie dankbar sind, dass es endlich einmal ein Kinderbuch gibt mit einer chronisch kranken Protagonistin. Gleichzeitig haben uns aber auch ganz viele Eltern gesunder Kinder geschrieben, dass sie sich freuen, eine Geschichte vorlesen zu können, die Mut macht und gleichzeitig dafür sensibilisiert, dass nicht alle Kinder gesund sind – und das, ohne Angst zu machen.
Welche großen und kleinen Leser*innen und Zuhörer*innen möchten Sie mit dem Buch erreichen?
Nora Imlau: Wir wünschen uns, dass unser Buch Familien mit kranken und mit gesunden Kindern gleichermaßen erreichen und bestärken kann. Eine besondere Hoffnung ist, dass unser Hummelchen auch in Kindergruppen, zum Beispiel in der Kita, dazu beitragen kann, mit Kindern in Austausch zu kommen darüber, wie wir alle verschieden sind und warum echte Teilhabe so wichtig ist. Das Hummelchen in unserem Buch lernt schließlich fliegen, weil ihm alle helfen und weil man mit so viel Zutrauen und Lieb einfach alles schaffen kann – wie wunderbar wäre das, wenn alle Kinder diese Botschaft verinnerlichen könnten?
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