Artikel: Kinderbuchmacherin Margit Auer im Interview
 

Margit Auer über Tiere als beste Freunde

"Die Schule der magischen Tiere"-Autorin erzählt, warum Tiere so wichtig für Kinder sind, was gute Kinderbücher für sie ausmacht und was sie zum Schreiben inspiriert.

Leseliebe: Frau Auer, Sie sind ja eigentlich ausgebildete Journalistin und haben viele Jahre erfolgreich für verschiedene Zeitungen geschrieben. Wie sind Sie zu einer ‚Kinderbuchmacherin‘ geworden?

Margit Auer: Ich war total gern Journalistin, aber mit kleinen Kindern wurde der Beruf zu stressig. Als freie Journalistin kann man nur überleben, wenn man ab und zu einen Knaller raushaut. Dazu muss man schnell sein. Aber wie sollte das gehen, wenn man erst mal die Kinder in den Kindergarten bringen muss? Nun war es aber nicht so, dass ich mich schniefend in eine Ecke verkrochen hätte. Ich habe mir einfach etwas anderes überlegt. Damals habe ich viele Kinderbücher vorgelesen. „Was für ein Mist“, dachte ich bei einigen. Und: „Das würde ich ganz anders schreiben.“ Also habe ich einfach mal losgelegt. Dass es noch einige Jahre dauern sollte, bis mein erstes Buch auf den Markt kommt, hatte ich damals allerdings nicht geahnt.

Autorin Margit Auer

Leseliebe: Was macht ein gutes Kinderbuch für Sie aus?

Margit Auer: Spannung, Tempo, Witz, glaubwürdige Charaktere. Und ein Happy End.

Leseliebe: Ihre Erfolgs-Buchreihe „Die Schule der magischen Tiere“ kombiniert schon im Titel die Themen Schule, Magie und Tiere. Warum gerade diese drei Themen?

Margit Auer: Es war mir ein wichtiges Anliegen, dass meine Geschichten den ganz normalen Kinderalltag wiederspiegeln. Und wo findet der statt? In der Schule! Durch meine eigenen Kinder weiß ich, wie wichtig die ersten Schuljahre für die Entwicklung sind. Es warten neue Abenteuer und spannende Herausforderungen. Um Witz, Pfeffer und Magie in die Geschichten zu bringen, habe ich die sprechenden Tiere dazu erfunden. Wie ich darauf gekommen bin, kann ich heute gar nicht mehr so genau sagen. Irgendwann waren die Figuren einfach in meinem Kopf. Ich wusste sofort: Dieses Kosmos ist so spannend, dass mir niemals die Ideen ausgehen werden. Ein sprechender Pinguin ist sehr phantasieanregend!

Leseliebe: Was macht Tiere Ihrer Meinung nach so wichtig für Kinder?

Margit Auer: Ist es nicht total nett, wenn eine Katze am Treppenabsatz auf einen wartet, wenn man vom Sport nach Hause kommt? Macht es nicht Spaß, einem Meerschweinchen eine Mozartsonate am Klavier vorzuspielen? Tiere sind aufmerksame Zuhörer! Und alle Kinder lieben Tiere. Wenn Kinder zu Besuch sind, hören sie gar nicht auf, von ihrem Haustier zu erzählen. Und manche flüstern mir ins Ohr, dass sie sich tatsächlich mit ihrem Hund unterhalten können. Ich glaube ihnen!  

Interview Auer Tiere als Freunde Katze

Leseliebe: Welche Fähigkeiten machen die Tiere in Ihrer Buchreihe zu magischen Tieren und woher kommt die Idee dazu?

Margit Auer: Die Tiere werden zum besten Freund der Kinder - und helfen, wo immer es geht. Aber sie können nicht zaubern! Es ist nicht so, dass sich die Probleme der Kinder in Luft auflösen, nur weil sie plötzlich ein magisches Tier an der Seite haben. Die Tiere übernehmen – ganz unauffällig – die Rolle eines Coaches, eines Lebensberaters. Die magischen Tiere geben Tipps – aber die Kinder müssen selbst aktiv werden. Sie lernen, sich mehr zuzutrauen und wachsen über sich hinaus. Das ist meine Botschaft: Trau dich! Meine Inspiration ist der Alltag, der mich umgibt. Ich beobachte Kinder und versuche, die Welt mit ihren Augen zu sehen.

Leseliebe: Haben Sie selbst ein Lieblingstier? Wenn ja, welche Eigenschaften mögen Sie an diesem Tier besonders?

Margit Auer: Eugenia, die Fledermaus. Sie ist süß und ihr Sprachfehler ist einfach lustig. Sie war das erste magische Tier, das ich mir ausgedacht habe. Mit diesem Manuskript habe ich mich beim Carlsen-Verlag beworben. Man kann also sagen: Eugenia hat mich zur Bestsellerautorin gemacht. Dass der Band, in dem Eugenia zu Eddie kam, später Teil 3 wurde, hat sich beim Planen der Reihe ergeben.  

Leseliebe: „Die Schule der magischen Tiere“ kommt voraussichtlich im November ins Kino mit echten Kindern und animierten magischen Tieren. Auf welches Kind und welches Tier sind Sie am meisten gespannt?

Margit Auer: Ich habe mit jeder einzelnen Figur mitgezittert. Ganz besonders lag mir Fuchs Rabbat am Herzen. Wird er so frech und süß sein, wie ich ihn mir ausgedacht habe? Ich habe den Rohschnitt gesehen und kann versichern: Es ist gelungen. Rabbat wächst einem sofort ans Herz. Ab ins Kino!

Interview Auer Tiere als Freunde Lesung in Bus

Leseliebe: Welches Kinderbuch oder welche Lese-Situation hat in Ihrer eigenen Kindheit einen Eindruck hinterlassen, der bis heute nachwirkt und warum?

Margit Auer: „Mein Esel Benjamin“ von Hans Limmer. Ein kleines Mädchen wohnt mit ihrer Familie, einer Katze und einem Esel auf einer griechischen Insel. Als ich das Buch vor einigen Jahren plötzlich wieder in der Hand hatte, war ich überrascht, wie vertraut es mir war. Ich konnte mich sogar an den Schatten der Kieselsteine erinnern und an das Nachthemd, dass das Mädchen trägt. Den Namen des Mädchens – es heißt Susi – wusste ich allerdings nicht mehr. Damals dachte ich bestimmt, dass ich es war, die mit ihrem Esel am Meer entlang streunt.

Leseliebe: Sie haben einen magischen Wunsch frei und dürfen drei Bücher bestimmen, die weltweit jedes Kind liest. Für welche Bücher abgesehen von Ihren eigenen entscheiden Sie sich?

Margit Auer: Für die Kleinen: „Armer Pettersson“ von Sven Nordquist. Für die Mittelgroßen: „Die Königinnen der Würstchen“ von Clémentine Beauvais. Für die Großen: „Wer die Nachtigall stört…“ von Harper Lee.

Leseliebe: Ergänzen Sie doch netterweise den folgenden Satz für uns: Leseliebe ist ...

Margit Auer: … das Sahnehäubchen auf dem Erdbeereis.

Autorin

Margit Auer

Als Kind wollte Margit Auer Postbotin werden und mit einem gelben Fahrrad Briefe verteilen – aber dann kam alles ganz anders. Sie wurde Journalistin und schrieb viele Artikel für Zeitungen. Als ihre drei Söhne zur Welt kamen, las sie jede Menge Kinderbücher und beschloss, selbst welche zu schreiben. Trotzdem findet sie es immer noch toll, wenn jemand Post verteilt. In ihrer Bestseller-Reihe „Die Schule der magischen Tiere“ macht das Mr. Morrison. Welches Tier würde sie selbst sich wünschen? Einen Esel! 

Kinderbuchautorin Margit Auer

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