Artikel: 2-10 Jahre 
 

Gastbeitrag: Wie eine Wichteltür die Weihnachtszeit versüßt

Auf einmal ist sie da: eine kleine Haustür, direkt über der Fußleiste im Wohnzimmer. Wer hier wohl eingezogen ist?

Hallo, ich bin Tina, 33 Jahre alt und Zwillingsmutter von Lilli und Emmi – sechs Jahre. Wie jede Mama freue ich mich immer wieder aufs Neue, meinen Kindern ein Strahlen ins Gesicht zu zaubern. Ich liebe es, ihnen beim Denken zuzusehen und erfreue mich an ihren Fantasien, die noch so unbeschwert und leicht aus ihnen heraussprudeln – alles beste Voraussetzungen, um sich zeitweise einen kleinen Untermieter ins Haus zu holen, einen Wichtel. Aber mal ganz von vorne!

Die Weihnachtszeit regt mit ihren fantastischen Geschichten bei den meisten Kindern die Vorstellungsfreude ganz besonders an: Wer bringt die Geschenke? Gibt es das Christkind wirklich? Passt der Weihnachtsmann tatsächlich durch den Kamin? Und wie schaffen es die Rentiere, fliegend einen Schlitten zu ziehen? Auch für uns Erwachsene hat die Vorweihnachtszeit ihre magischen Momente – aber nach Heiligabend ist der Zauber meistens wieder schnell vorbei. Eigentlich ist das doch schade. Muss das so sein?

Wichteltüren sind ein Tor zur Fantasie

 Wichteltür Ideen ein Wichtel zieht ein

Durch glückliche Zufälle habe ich eines Tages den Wichteltür-Brauch entdeckt und bin seitdem fleißig im Wichtelfieber, wenn es auf Weihnachten zugeht. Denn mit einer Wichteltür können wir unseren Kindern ein kleines Stück einer wunderbaren Zauberwelt mit auf ihren Weg geben.

Aber zunächst einmal: Was ist eine Wichteltür?

Eine kleine Wichteltür ist von einem auf den anderen Tag plötzlich da. Über Nacht ist hier ein Weihnachtswichtel eingezogen, mit Briefkasten und allem Drum und Dran! Wichtig zu wissen: Einen Wichtel darf man niemals zu Gesicht bekommen. Sieht man ihn, so verliert er seine Zauberkraft. Deshalb darf seine Wichteltüre natürlich nicht geöffnet werden. Tagsüber, wenn die Familie wach ist, schläft er ohnehin. Aber nachts ist der Wichtel aktiv und hinterlässt allerlei Spuren, spielt Streiche und schreibt Wichtelbriefe. Und weil er auch einen Briefkasten hat, können eure Kinder ihm selber auch Briefe schreiben und so mit dem neuen Mitbewohner kommunizieren.

Woher kommt der Wichteltür-Brauch?

Schon seit vielen hundert Jahren gibt es in Dänemark und anderen skandinavischen Ländern die Weihnachtstradition einer Wichteltür (dänisch: Nissedør, der Wichtel heißt auf Dänisch Nisse) und immer mehr zieht dieser märchenhafte Brauch weiter in den Süden. Oft ist die Wichteltür dann die ganze Vorweihnachtszeit da und verbreitet ihre Magie. Auf diese Weise versüßt der Wichteltür-Brauch die Vorweihnachtszeit und bereitet wie ein Adventskalender auf Weihnachten vor.

Besonders schön an der Wichteltür finde ich aber: Sie hat kein „Ablaufdatum“. Ihr entscheidet selbst, wie lange und wie oft ihr den magischen Zauber des Wichtels entfachen wollt. Euer Wichtel kann für elf Monate im Urlaub sein und nur zur Weihnachtszeit kommen, er darf aber auch mal zur Stippvisite im Sommer nach Hause kehren und Wäsche waschen. Wir können uns jederzeit eigene Geschichten für den Wichtel, der hinter der Wichteltür lebt, ausdenken und ihn so rund ums Jahr lebendig halten. Und übrigens: Ihr oder eure Kinder entscheidet selbst, ob euer Wichtel männlich oder weiblich ist. Manche Wichtel haben auch gar kein Geschlecht.

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10 Dinge, die ich euch zum Thema „Wichteltür“ mit auf dem Weg geben möchte:

  • Wichtel leben nicht nur in Familien. Auch Schulklassen, Kitas sowie einzelne Häuserwände werden von kleinen Wichteln gerne bezogen.
  • Kinderzimmer eignen sich nicht unbedingt für den „Einbau“ einer Wichteltür. Eure Kinder könnten sich gruseln. Außerdem benötigt ihr etwas Raum für eure Wichtelszenarien.
  • Must have: Eine Wichteltür und einen Briefkasten in Miniatur. Der Rest läuft unter: Alles kann, nichts muss.
  • Kinder im Alter ab circa zwei Jahren bis hin zum Grundschulalter freuen sich sicher über die kleinen Fantasieausflüge.
  • Auf Vorhandenes zurückgreifen: Stöbert in den Spielsachen eurer Kinder! Hier lassen sich tolle Requisiten finden. Auch die Playmobilkiste gibt oftmals tolle Inspirationen.
  • Manchmal ist weniger mehr! Ihr müsst keine riesigen Settings aufbauen. Seid kreativ, schaut, was ihr vielleicht schnell selbst basteln könnt.
 Wichteltürzubehör Wichteltür Ideen
  • Lasst eure Kinder am Geschehen selbst teilhaben! Sie können Wichtelbriefe schreiben oder malen um mit dem Wichtel in Interaktion treten. Euer Wichtel benötigt neue Stiefel? Eure Kinder sollen sich bei der Barbie welche ausleihen.
  • Verschnaufen! Nicht nur euer Wichtel benötigt mal eine Auszeit, auch ihr ;). Liefert nicht jeden Tag ab. Mal ruht sich der Wichtel auch einfach aus. Die Wichtelei soll euch im besten Falle ebenfalls Spaß bereiten und nicht in Stress ausarten.
  • Wichtige Ereignisse? Nutzt euren Wichtel, um bestimmte Themen anzusprechen! Ständig stolpert er zum Beispiel über liegengelassenes Spielzeug, so kann ein Wichtel ja gar nicht arbeiten. Er bittet eure Kinder, ein wenig mehr Ordnung zu halten.
  • Immer noch unsicher? Dann holt euch das Wichtelhandbuch „Kleine Türen Große Wunder“ – geschrieben von der tollen Anni Conen und mir. Ein perfektes Einsteigerbuch für alle Wichtelfans und die, die es werden wollen. Hier findet ihr viele DIYs und Wichteltür-Ideen, fertige Wichtelbriefe für eure Kinder und hilfreiche Tipps. Außerdem enthält unser Buch viele Szenarien, die euch als Inspirationen dienen können. Drei davon möchte ich euch hier beispielhaft vorstellen:

Wichteltür-Idee 1: Der Wichtel zieht ein!

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Damit ein Wichtel überhaupt bei euch wohnen kann, muss er dazu natürlich erst einmal einziehen! Dazu könnt ihr den Bagger eures Kindes ausleihen, diesen mit lauter Dingen wie Umzugskartons, kleinen Gartengeräten aus der Playmobilkiste sowie einer Fußmatte bestücken. Zelebriert den Einzug ruhig über zwei drei Tage! Wir selbst ziehen selten ja auch nur an einem Tag um. Wie es sich eben nach einem Einzug auch gehört, kann sich der Wichtel hier das erste Mal vorstellen. Er schreibt einen kleinen Brief und erzählt, warum er überhaupt eingezogen ist.

Wichteltür-Idee 2: Zähne putzen!

 Wichteltür Ideen Streiche Zähne putzen

Vermutlich kennen alle Eltern die abendlichen Diskussionen über das gründliche Zähneputzen. Mal schmeckt die Zahnpasta auf einmal nicht mehr (drei Jahre lang aber schon), dann ist die Farbe der Zahnbürste nicht die richtige und zu lange putzen macht auch keinen Spaß. Aber was ist das? Hier war wohl der Wichtel fleißig am Werk. Am Toilettenpapier hat er sich scheinbar das Waschbecken hochgeseilt und mit der Zahnpasta der Kinder eine riesig lange Zahnpasta-Spur durchs Waschbecken gezogen. In einem Briefchen hinterlässt er die kleine Botschaft, wie wichtig Zähneputzen doch ist. Schließlich wissen das Wichtel GANZ genau. Sie leben immerhin mehrere hundert Jahre, da sind gepflegte Zähne das A und O. Zur kleinen Motivation kann der Wichtel ja eine Sanduhr zum Zähneputzen hinterlassen haben.

Wichteltür-Idee 3: Es weihnachtet sehr!

 Wichteltür Ideen Weihnachten

Langsam wird es auch hier beim Wichtel immer weihnachtlicher! Kleine batteriebetriebene Lichterketten lassen die Wichteltür noch magischer wirken, der Tannenbaum glitzert Tag für Tag mehr und kleine Schnipsel von Geschenkpapier liegen ebenfalls bereits vor der Türe des Wichtels. Hier ist wohl jemand voller Vorfreude auf Weihnachten!

Habt ihr Lust bekommen, das mal auszuprobieren und einen kleinen Wichtel bei euch einziehen zu lassen? Dann auf die Wichtel, fertig, los!

Unser Buch und zahlreiches Wichtelzubehör findet ihr zum Beispiel hier:

Zauberhafte Wichtelwelt - Wichteltüren & Wichtelzubehör (pink-dots.de)

Für die schönen Fotos Dank an Tanja Wesel.

Ist bei dir auch schonmal ein Wichtel eingezogen? Was waren die Highlights eurer WG-Zeit? Oder hörst du ganz neu von dem Wichteltür-Brauch? Was denkst du, wäre das auch was für dich und deine Familie? Schreib uns einen Kommentar!

DIY: Wichtel-Zubehör basteln

Autorin

Tina Ruthe

Tina Ruthe ist Autorin, Bloggerin und Mutter der Zwillinge Emmi und Lilli. Auf Instagram berichtet sie mit viel Humor und Offenheit aus ihrem Alltag als Zwillingsmama, was über 93.000 Menschen gefällt. Sie lebt mit ihrem #ehemannmitglatze (Cartoonist Ralph Ruthe) und den beiden Mädchen in Bielefeld. 

Tina Ruthe Porträt

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Die neusten Kommentare der Community

Hilde - Marie Stöger

Gastbeitrag: Wie eine Wichteltür die Weihnachtszeit versüßt

Ich finde es toll als Oma die sache mit den Wichteln, ich hatte den Brauch schon mal gehört, aber da war mein kind noch sehr klein und es ist schon kange her, 50 jahre damals war das mit den Wichteln nicht so aktuell, da war der Advent noch eben ganz anders.
Viele liebe Grüße
Die Oma Marie