Entspannt reisen mit Kindern – Tipps für lange Autofahrten & Co.

Der Urlaub ist geplant, das Feriendomizil gebucht und die Reiselust auf Maximallevel? Juchhu! Dann geht es jetzt nur noch darum, wie du in deinem Urlaub mit Kind entspannt am Reiseziel ankommst. Denn lange Autofahrten, Stunden über Stunden in der Bahn oder weite Flugreisen mit Kindern können leicht zur echten Zerreißprobe für die Nerven werden. Zum Beispiel wenn die Frage „Wann sind wir da?“ im Minutentakt gestellt wird, Kinder sich übergeben müssen oder quengeln und weinen. Und Geschwisterstreit oder Wutanfälle können bei Autofahrten sogar richtig gefährlich werden. Deswegen haben wir für dich nach den besten Tipps und Tricks gesucht, mit denen das Reisen mit Kindern entspannt verläuft, sodass auch die An- und Abreise echter Urlaub sind.

Der Kindersitz schränkt den natürlichen Bewegungsdrang massiv ein und das monotone Dahinbrausen auf der Autobahn ist echt langweilig. Kein Wunder, dass Kinder von langen Autofahrten nur wenig begeistert sind. Richtig schlimm wird es, wenn man doch noch stundenlang im Stau steht. Deswegen solltest du die Autofahrt vorher gut planen und deine Tagesetappen auf etwa 500 Kilometer begrenzen. Wenn möglich vermeide Reisezeiten mit erhöhtem Staurisiko und habe alles Wichtige griffbereit. Hilfreich für eine entspannte Autofahrt mit Kindern sind auch diese Reisetipps:

• Plane alle 1,5 bis 2 Stunden eine Pause ein, bei der ihr aussteigt, euch bewegt und dein Kind auf die Toilette geht. Wenn dein Kind schläft oder schon größer ist, kannst du auch längere Etappen fahren. Pausen-Tipp: Suche nach schönen Ausflugszielen entlang der Strecke. Mit Zwischenstopps an Orten wie Badesee, Spielplatz, Zoo oder einem hübschen Städtchen wird die Reise selbst zum Ziel.
• Habe Snacks und Getränke für die Autofahrt parat. Empfehlenswert sind zum Beispiel geschnittenes Obst und Gemüse, kleine Würstchen und Cracker, Wasser und ungesüßter Tee. Vermeide dagegen krümelnde, schmierende, stark zuckerhaltige oder heiße Lebensmittel. Oder mit anderen Worten: Bereite Snacks und Getränke so vor, dass möglichst wenig Schweinkram damit angestellt werden kann.
• Gegen Reiseübelkeit hilft das Nach-vorne-Schauen aus dem Frontfenster. Wenn deinem Kind auf Autofahrten leicht übel wird, sollte es daher auf der Rückbank in der Mitte sitzen und nicht allzu lange nach unten schauen. Ebenso sollte es weder einen zu vollen, noch zu leeren Magen haben und auf besonders süße und fette Lebensmittel verzichten. Und wenn dein Kind doch spucken muss, ist ein kleiner Fünf-Liter-Eimer mit einem Müllbeutel extrem hilfreich. Denn damit bleiben Kleidung und Auto sauber und das übelriechende Malheur ist im Handumdrehen luftdicht verknotet, sodass es bei der nächsten Rast einfach entsorgt werden kann. Wird der Eimer für diesen Notfall nicht gebraucht, dient er als praktischer Müllsammler für die Fahrt. Platzspartipp: Im Handel gibt es auch spezielle Spucktüten, die leicht in jedem Seitenfach deponiert werden können.
• Achte auf gemütliche, atmungsaktive Kleidung. Wenn man schon stundenlang sitzt, sollte es zumindest bequem sein. Ebenso sollte die Kleidung an die unterschiedlichen Temperaturverhältnisse im Auto angepasst sein. Es kann zum Beispiel sehr heiß werden, wenn man in praller Sonne im Stau steht. Und wenn man bei Regen die Lüftung voll aufdreht, um ein Beschlagen der Scheiben zu verhindern, wird es leicht zugig und kühl. Ideal ist, wenn du für den Notfall auch Ersatzkleidung griffbereit hast.
• Lege eine leichte Decke bereit für den Fall, dass dein Kind ein wenig friert oder schlafen möchte. Kleine Kinder sollten außerdem ihr liebstes Kuscheltier mit dabeihaben. Das reduziert den Stress-Faktor der Reise-Aufregung und hilft beim Einschlafen. Nachtfahr-Tipp: Wenn du wegen freier Autobahnen und schlafender Kinder gerne über Nacht fahren möchtest, achte darauf, vorher gut ausgeschlafen zu sein und regelmäßig Pausen mit kleinen Stretch- und Bewegungseinheiten zu machen. Wenn möglich, wechsele dich beim Fahren ab. Und wenn du müde wirst, fahre auf keinen Fall weiter, sondern lege eine Schlafpause auf einem Rastplatz ein.

Der Vorteil von Reisen mit Kindern in Zug oder Flugzeug ist, dass man nicht die ganze Zeit auf seinem Platz sitzen muss und nicht mit dem Rücken zum Kind sitzt. In der Bahn kann man zum Beispiel durch die Waggons spazieren und – ebenso wie im Flugzeug – jederzeit auf Toilette gehen. Das schafft schon einmal Erleichterung. Je nach Alter des Kindes ist es in der Bahn sinnvoll, Plätze im Kleinkindabteil mit Raum für den Kinderwagen und zum Spielen zu reservieren, oder aber im Großraumabteil mit Tischen Plätze zu buchen. Tische bieten Platz zum Spielen, Malen und Essen und sind daher bei langen Fahrten mit Kindern echt super. Für familiäre Privatsphäre sorgt dagegen ein eigenes Abteil. Hier kann dein Kind auch mal die Füße hochlegen (ohne Schuhe natürlich) und ein wenig lauter sein. Die Reisetipps zu Essen, Trinken und Kleidung für lange Autofahrten mit Kindern gelten auch hier. Dazu gibt es noch folgende Tipps:

• Habe beim Ein- und Aussteigen die Hände frei, um deinem Kind zu helfen. Das gilt umso mehr, je kleiner dein Kind ist.
• Lass dein Kind nicht zuletzt ein- oder aussteigen, behalte es im Blick und achte darauf, dass sich die Zugtür nicht schließen kann, bevor alles und jede*r da ist, wo er, sie, es sein soll.
• Setze auf faltbare Buggys und packe sparsam, sodass du zügig ein- und aussteigen kannst.
• Habe für Toilettenbesuche und kleine Malheurs zwischendurch feuchte Tücher dabei und Desinfektionsmittel zur regelmäßigen Hand-Desinfektion.

• Kläre vorab, welche Reisebedingungen und Services für bei der Fluggesellschaft für das Reisen mit Kindern oder Babys gelten, zum Beispiel für Sitzplatz, Reisebettchen, Kinderwagen, Mal- oder Spielsachen und Gepäck.
• Falls ein Bordcomputer mit Unterhaltungsprogramm für Kinder zur Verfügung steht und du es nutzen möchtest, packe passende Kinder-Kopfhörer für die Reise ein.
• Zusätzlich zu Snacks und Getränken habe etwas zum Lutschen oder Kauen dabei, das deinem Kind den Druckausgleich während des Starts und der Landung erleichtert. Notfalls hilft hier auch ein abschwellendes Nasenspray.
• Vermeide nach Möglichkeit sehr frühe oder späte Abflugzeiten, um dein Kind nicht allzu sehr aus seinem Rhythmus zu reißen und es dadurch quengelig zu machen. Bei Langstreckenflügen sind für kleine Kinder Nachtflüge ideal, damit sie den Großteil der Zeit verschlafen.
• Nutze die Wartezeiten bis zum Einchecken zum gemeinsamen Erkunden des Flughafens oder zum Herumtollen und Spielen in Kinderspielzonen, damit sich dein Kind vor dem langen Stillsitzen noch einmal auspowern kann.
• Checke vorab online ein, um dir langes Schlangestehen mit deinem Kind zu ersparen.

Einer der Hauptfeinde für eine entspannte Reise mit Kindern ist die Langeweile. Zum Glück kannst du einiges tun, damit die gar nicht erst aufkommt. Dazu gehört zunächst die Ausstattung der Kindersitzplätze im Auto mit verschiedenen Beschäftigungsangeboten oder die Zusammenstellung einer Beschäftigungstasche für Bahn oder Flugzeug. Für die selbständige Beschäftigung eignen sich zum Beispiel:

• Malbücher und Beschäftigungsbücher für die Reise – falls im Auto nicht vorhanden, gibt es zum Malen Reisetische, die man an der Kopfstütze des Vordersitzes befestigen oder über dem Schoß ausklappen kann. Praxis-Tipp: Damit keine Stifte durchs Auto fliegen, kannst du einen oder mehrere Stifte auch mit einem Band am Buch festbinden.
• Hörbücher und Hörspiele – wenn du Kinder in unterschiedlichem Alter oder selbst keine Lust auf die Dauerbeschallung mit Kinder-Hörspielen hast, besorge jedem Kind einen passenden Kopfhörer und spiele die Titel auf einen Mp3-Player oder ein anderes Gerät auf, das dein Kind selbständig nutzen kann.
• Urlaubslektüre, Bilderbücher, Comics als Reisegeschenk – die sollte sich dein Kind während Autofahrten jedoch nur dann anschauen, wenn es nicht zur Reiseübelkeit neigt. Überraschungs-Reisetipp: Ein echtes Highlight für Kinder sind kleine Überraschungstüten, die du zu bestimmten Reise-Etappen austeilst.
• Ausgedruckte und laminierte Beschäftigungsideen für die Reise, die sich mit abwischbaren Stiften immer wieder neu bemalen lassen. Nach dem gleichen Prinzip funktionieren auch Zaubertafeln.
• Geschicklichkeitsspiele ohne Kleinteile wie zum Beispiel Zauberwürfel oder Fädelspiele. Basteltipp für unterwegs: Teile Pfeifenreiniger aus und lass dein Kind daraus lustige Figuren formen, mit denen es dann auch gleich spielen kann.

Ergänzend zur selbständigen Beschäftigung lassen gemeinsame Spiele die Reise mit Kindern wie im Fluge vergehen. Wenn alle auf ihren Plätzen bleiben müssen, sind besonders die Spiele einfach, bei denen man nur reden, seinen Verstand und seine Fantasie nutzen muss. Dazu eignen sich Ratespiele wie:

• Ich sehe was, was du nicht siehst – Jemand sucht sich etwas im Sichtfeld aller Mitspielenden aus und nennt dessen Farbe. Die anderen raten nun abwechselnd, was es ist.
• Ich packe meinen Koffer – Immer abwechselnd werden verschiedene Gegenstände in einen ausgedachten Koffer gepackt. Dabei müssen vor jedem neuen Teil alle bisher eingepackten Gegenstände in der richtigen Reihenfolge aufgezählt werden. Wer einen Fehler macht, scheidet aus. Wer zuletzt übrig bleibt, gewinnt.
• Was oder wer bin ich? – Jemand denkt sich eine Person oder einen Gegenstand aus und die Mitspielenden müssen raten, wer oder was es ist. Antworten dürfen immer nur Ja oder Nein sein und bei einem Nein darf jemand anders weiterraten. Wer zuerst die Lösung herausfindet, gewinnt.
• Tiere raten – dafür ahmen die Mitspielenden abwechselnd Tierlaute nach und müssen das passende Tier dazu erraten

Super sind auch Wortspiele, zum Beispiel:

• Gemeinsam Geschichten erzählen. Dazu wird reihum jeweils ein Wort oder ein Satz ergänzt.
• Sätze aus den Buchstaben von Autokennzeichen bilden, zum Beispiel: HH-BT = Herr Hansen baut Toiletten.
• Reihum Begriffe von A bis Z zu einem Themengebiet nennen, schwierige Buchstaben können ausgelassen werden. Zum Beispiel zum Thema „Tiere“: Ameise, Bär, Chamäleon, usw. Dabei können je nach Thema sehr lustige Antworten herauskommen. Probiert doch mal die Kategorien „Lieblingsessen“, „Erfindungen“ oder „Fantasienamen“ aus.
• Auf Fragen zum Urlaub Antworten geben, die immer mit demselben Buchstaben beginnen. Zum Beispiel bei „E“: Was willst du im Urlaub unternehmen? Eselreiten! Was willst du essen? Eis! Um den Buchstaben festzulegen, geht eine Person so lange still das Alphabet durch, bis die Mitspielenden Stopp rufen.
• Reimworte finden. Eine*r fängt an und gibt ein Wort vor, auf das dann reihum Reimwörter gefunden werden müssen.

Etwa ab dem Vorschulalter eignen sich als Spiele für Autofahrten zudem all die Reisespiele, die ohne kleine Teile auskommen. Am besten ist es, wenn jede*r Mitspielende nicht mehr als einen Block und einen Stift benötigt. Wer fahren muss, ist bei diesen Spielen leider raus. Klassische Reisespiele sind:

• Auto-Bingo
• Schiffe versenken
• Quartett-Spiele

Für den Fall, dass ihr in Bahn oder Flugzeug unterwegs seid und einen Tisch zur Verfügung habt, findet ihr im Handel außerdem eine riiiesige Auswahl an handlichen Reisespielen von „Mensch ärgere dich nicht“ bis zu „Vier gewinnt“.

Zuletzt bieten die technischen Errungenschaften der Moderne dir einige Möglichkeiten, um Kinder zu beschäftigen und die Reise entspannt zu gestalten. Behalte dir diese digitale Notlösung jedoch idealerweise für die letzten Streckenabschnitte vor, wenn nichts anderes mehr hilft. Möglich sind beispielswiese:

• Filme oder Serien auf Tablets anschauen – hilfreich gegen die Reiseübelkeit sind dann Tablet-halterungen, die das Tablet am Vordersitz in Kopfhöhe positionieren. Denke auch an Kopfhörer für dein Kind, falls du den Film nicht mithören möchtest.
• Altersgerechte Computerspiele spielen
• Interaktive Bilderbücher anschauen – wir haben für dich einige Tipps zu elektronischen Vorlesehelferlein zusammengestellt.

Zum Schluss: Je entspannter und gelassener du selbst an die Reise gehst, umso besser. Denn diese positive, ruhige Stimmung überträgt sich auf dein Kind.

Hast du noch weitere Tipps für das Reisen mit Kindern? Was war dein schönstes, was dein schlimmstes Reiseerlebnis mit Kind? Wie verreist du am liebsten – mit Auto, Zug oder Flugzeug? Schreib uns einen Kommentar!