vielfältig – klischeefrei – offenherzig

In diesem Gute-Nacht-Buch für die Kleinsten erzählen fünf Kinder selbst von ihren Abend-Ritualen. Und die sind ebenso verschieden wie die Familien, in denen sie stattfinden. Da ist zum Beispiel Sami, dessen Baba sich um ihn und seine kleine Schwester kümmert, während Anne noch am Computer sitzt. Die Gute-Nacht-Geschichte liest dann aber Anne Sami vor und gibt ihm am Ende einen schön unkratzigen Gutenachtkuss. Bei Ada zu Hause gibt es nur Ada und ihre Mama. Mit Mama kann man toll mit Dinos spielen und wenn Ada nicht alleine in ihrem Zimmer sein will, darf sie bei Mama kuscheln. Oft singt Mama auch noch ein Lied. Die kleine Emma darf dafür jeden Abend mit ihrem Bruder Ji-Soo baden. Danach bringen Papa und Papi die beiden zusammen ins Bett, lesen eine Gute-Nacht-Geschichte und sprechen ein Abendgebet. Am Ende jeder dieser kurzen, liebevollen Geschichten heißt es dann: So schlafe ich und wie schläfst du?

Die beiden Autorinnen Olaolu Fajembola und Tebogo Niminde-Dundadengar kennst du vielleicht eher unter dem Namen tebalou. So heißt nämlich ihr erfolgreicher Online-Shop für Vielfalt im Spielzimmer. Wie ihr Shop ist nun auch ihr warmherziges Vorlesebuch darauf ausgerichtet, eine große Bandbreite an Lebensrealitäten abzubilden. Statt einer Bilderbuchwelt mit einem Familienklischee aus Mama, Papa, Kind 1 und 2 zeigen die kurzen Geschichten einen Ausschnitt des echten Lebens, in dem nun einmal jede Familie anders ist. Dadurch können sich viel mehr Kinder in den Geschichten wiederfinden. Das ist gerade für Kleine wichtig, damit sie sich ‚richtig‘ und dazugehörig fühlen können. Zudem öffnet der Blick in diese anderen Lebensrealitäten den Horizont und fördert Toleranz und Empathie. Toll! Besonders gelungen ist der selbstverständliche Ton, in dem die Kinder von ihren Gute-Nacht-Ritualen berichten. Es gibt keinen aufdringlich pädagogischen Zeigefinger oder eine krampfig wirkende Bemühung um Diversität. Es ist eben einfach so. Und das ist gut so!

Paran Kim hat das handliche und quadratische Gute-Nacht-Buch mit wohlig warmen Bildern illustriert. Die Bilder haben dabei einen schon fast nostalgischen Heile-Welt-Charme, der aber natürlich passend zur Vielfalt der gezeigten Familien viel diverser als im klassischen Bilderbuch ist. Der Bildaufbau ist einfach und für Kleine gut zu erfassen. Gleichzeitig finden sich viele Details, die eine super authentische Alltäglichkeit vermitteln. Dicke Pappenseiten und abgerundete Ecken machen den Umgang mit dem Buch auch für kleine Kinderhände einfach und sicher. Ein schönes Element in dem Kinderbuch sind dazu die Fragen, die am Ende jeder Geschichte und manchmal auch zwischendurch an dein Kind gerichtet werden. Sie stellen einen direkten Bezug zu den erzählenden Kindern her. Das ist toll für die Empathieförderung und regt zugleich an, sich mit der eigenen Lebensrealität und dem Selbstbild auseinanderzusetzen. Alles zusammen macht das Pappenbuch zu einem grandios klischeefreien, zeitgemäßen und überaus wertvollen Gute-Nacht-Buch ab 2 Jahren.

In welchem Bilderbuch erkennt sich dein Kind besonders gut selbst wieder? Hat es schon ein liebstes Gute-Nacht-Buch? Und wie sieht euer persönliches Abendritual aus? Schreib uns gerne einen Kommentar!