spannend - magisch - kritisch

„Harry Potter und der Orden des Phönix“ kämpfen in der verrückten Welt der Magie aufrecht und mutig für das Richtige. Packend! 

Harry Potter ist fünfzehn Jahre alt und… ein Zauberer. Den Sommer zwischen den Schuljahren auf der Zauberei-Schule Hogwarts verbringt er wie üblich bei seinen genauso unmagischen wie unfreundlichen Verwandten. Dabei ist Harry dieses Mal in einer äußerst angespannten Stimmung: Er ist sich sicher, dass der dunkle Lord Voldemort zurückgekehrt ist. Doch das Zaubereiministerium leugnet die Rückkehr und so muss jeder Widerstand gegen die dunklen Machenschaften im Verborgenen stattfinden. Dadurch erfährt Harry während der Sommerferien so gut wie nichts aus der magischen Welt und fühlt sich so abgeschnitten und allein gelassen, dass er fast platzt vor Wut. Aber dann erscheinen auf einmal düstere Wesen zwischen den gepflegten Vorgärten des Wohngebiets und Harry muss urplötzlich um sein Leben kämpfen. Weil er dabei in aller Öffentlichkeit Magie benutzt, droht ihm der Rauswurf aus Hogwarts. Doch selbst als er an die Schule zurückkehren darf, ist es schon bald nicht mehr das Hogwarts, das er kennt und liebt.  

In „Harry Potter und der Orden des Phönix“ kochen die negativen Emotionen hoch. Wut, Angst und Schrecken verbreiten sich. Weil sich der Zaubereiminister durch den mächtigen Schulleiter Albus Dumbledore bedroht fühlt, setzt er Dolores Umbridge als eigene Lehrkraft in der Schule ein und übernimmt zusehends die Kontrolle. Stück für Stück hält in Hogwarts ein Regime Einzug, in dem nur noch die Meinung des Ministers akzeptiert wird. Für jeden Widerspruch drohen durch die krötengesichtige, ewig lächelnde Professorin Umbridge grausame und drakonische Strafen. Ihre bevorzugten Schüler erhalten dafür als Inquisitionskommando Macht über ihre Mitschüler. Gruselig! Damit ist „Harry Potter und der Orden des Phönix“ vor der Kulisse einer bunt-magischen, verrückten Welt ein Lehrstück über die Entstehung faschistischer Diktaturen. Harry Potter und seine Freunde stehen dabei für den Widerstand im Untergrund, für Aufrichtigkeit, Mut und Unbeugsamkeit. Ganz wie Albus Dumbledore bereits im vierten Band sagt: Es kommt die Zeit, in der man sich zwischen dem, was richtig ist und dem, was bequem ist, entscheiden muss.

Band 5 der Harry Potter Reihe ist mit 960 Seiten der dickste aller Bände und vom Umfang her alles andere als ein normales Kinderbuch. „Harry Potter und der Orden des Phönix“ ist eine echte Herausforderung für junge Leser. Aber diese Seitenfülle ist notwendig, um die zahlreichen Ereignisse und Entwicklungen verständlich darzustellen. Denn auch inhaltlich verlangt das reine Textbuch seinen Lesern eine Menge ab. Es zeigt Vorgänge in einer äußerst erwachsenen Welt, in denen bürokratische Systeme zur Unterdrückung von Menschenrechten genutzt werden. Ob Kinder diese politischen Dimensionen in ihren Feinheiten verstehen, ist fraglich. Was jedoch definitiv ankommt, ist die maßlose Ungerechtigkeit, der man ausgeliefert sein kann, wenn jemand seine Macht missbraucht und sich niemand wehrt. Die grausamen Ereignisse führen bei der Lektüre vielleicht zwischendurch zu Entsetzen und du magst dich fragen, ob du dein Kind dem wirklich aussetzen möchtest. Nun, Kinder wie Anne Frank waren dem ausgeliefert, und zwar im echten Leben. Eine Buch-Wirklichkeit, gespickt mit magischen Wundern, die Empathie schult und für gefährliche Entwicklungen sensibilisiert, kann nach Meinung der Leseliebe-Redaktion daher gar nicht früh genug gelesen werden. Damit Derartiges zukünftig alleine in Büchern bleibt und nie wieder wahr wird. Wie Mad Eye Moody sagen würde: „Sei immer wachsam.“ 

Ab welchem Alter würdest du Harry Potter empfehlen? Hat dein Kind die Buchreihe schon gelesen? Wie hat sie ihm gefallen? Schreib uns einen Kommentar!