megalustig - turbulent- unverblümt

Diese Lausejungen-Geschichten sind ein absolutes Muss für alle, die es direkt und unverblümt mögen, die katastrophale Ereignis-Lawinen lieben und große Erzählkunst!  

„Dirk und ich“ ist eine Sammlung verschiedener Episoden aus dem Geschwisteralltag zweier Brüder. Das Ich ist der Autor selbst, Andreas. Er ist zur Zeit der Geschichte erst sieben, dann acht Jahre alt. Sein kleiner Bruder Dirk ist ein Jahr jünger. Und dann geht es los. Es wird gekloppt und beschimpft, sich gestritten und vertragen. Zwischendurch wird der kleine Bruder Björn geboren und die Familie zieht um. Die Geschichten sind chronologisch sortiert und jeweils in sich abgeschlossen. Das Erzählprinzip der einzelnen Episoden folgt dabei dem bewährten Komödienschema der entgleisenden Kettenreaktionen. Ein Spaghetti-Essen zu Andreas‘ Geburtstag endet beispielsweise mit einem vollkommen zerlegten Kinderzimmer. Der neue Mitschüler aus Persien macht einen Feuerwehreinsatz notwendig und der verdächtige Nachbar erfordert unbedingt einen nächtlichen Detektiveinsatz. Da ist was los! 

Die Geschichten sind aus der Ich-Perspektive von Andreas erzählt. Stimmig bleiben der Ton und die Gedankenwelt in der kindlichen Wahrnehmung. Kurze Sätze und eine einfache, oft rabiate Ausdrucksweise zwischen kindlicher Naivität und Weisheit verleihen den Erzählungen einen besonderen Charme. Dabei kommt der Text ganz ohne Anführungszeichen bei wörtlicher Rede aus. Wer auf der Suche nach pädagogisch wertvollen, wohlformulierten Sonnenschein-Geschichten ist, dürfte hier einigermaßen schockiert sein. Bei „Dirk und ich“ gibt es auf die Fresse, Erwachsene sind mehr als einmal besoffen und die Kinder kommen auf wirklich haarsträubende Ideen. Es ist der destillierte und zugespitzte Alltags-Wahnsinn im Leben mit Kindern. Dich amüsieren klare Worte und Slapstick? Dann lies das Buch nirgendwo, wo es unpassend wäre, laut loszulachen. Die Gefahr besteht nämlich. Auch wenn Kinder einen Wahnsinnsspaß an der Geschichte haben, Eltern haben vielleicht noch mehr.

Erstmals erschien „Dirk und ich“ 1991. Zum 25. Geburtstag des Buches kam dann eine Jubiläumsausgabe heraus, ergänzt um zwei weitere Geschichten und um Illustrationen von Peter Schössow. Jede Geschichte beginnt mit einem witzigen Bild, das Lust auf die folgenden Erlebnisse macht. Gleichzeitig passt die schnörkellose, liebevoll kernige Optik der Bilder hervorragend zur Sprache des Buches. Am Ende erzählt Andreas Steinhöfel erstaunlich offen über die Entstehung des Buches und dessen Bezug zu seiner eigenen Kindheit. Die Zusatz-Geschichten, das Autoren-Nachwort und die Schössow-Illustrationen machen für uns unbedingt die Anschaffung dieser Ausgabe empfehlenswert. Wir wünschen dir und deinem Kind mindestens so viel Spaß damit wie wir ihn hatten.

Hast du das Buch bereits gelesen? Bist du schockiert oder begeistert? Kennst du andere empfehlenswerte Bücher von Andreas Steinhöfel? Welche Lausejungen-Geschichte magst du am liebsten? Schreib uns einen Kommentar!