berührend - liebevoll - lustig

Dieses Buch erzählt die wunderschöne Geschichte, wie Nulli und Priesemut Freunde wurden und vermittelt ganz nebenbei Aufgeschlossenheit im Umgang mit anderen. 

Nulli und Priesemut lieben die Geschichten von Oma Bär, zum Beispiel die vom Maulwurf, der seinen Maulwurfshügel mit einem Kuhfladen verwechselt („…hihi“). Diesmal erzählt Oma Bär jedoch eine neue Geschichte: Der kleine Hase Nulli ist eines Tages am See und baut ganz alleine eine Kleckersandburg. Freunde, mit denen er zusammen kleckern und matschen kann, hat er leider nicht. Bis ein scherzender Frosch vorbeikommt und einen Witz nach dem anderen reißt. Nulli findet ihn lustig und fragt nach seinem Namen. Da ist der fremde Frosch auf einmal ganz kleinlaut. Er will dem Hasen seinen Namen nur verraten, wenn der ihn nicht wie die anderen Tiere auslacht. Doch der Frosch ist ganz umsonst besorgt. Nulli findet den Namen Priesemut toll. Er klingt nach einer Prise Mut, findet er. Auch umgekehrt ist Priesemut der erste, der sich nicht über Nullis Namen lustig macht. Vielleicht können die beiden ja Freunde sein?! Die beiden bauen zusammen eine riesengroße Kleckersandburg und sind überglücklich, sich gefunden zu haben. Als Oma Bär die Geschichte zu Ende erzählt hat, sind Nulli und Priesemut erstaunt. Das war ja ihre eigene Geschichte! Alle Waldbewohner, die zugehört haben, applaudieren und veranstalten zusammen mit den Freunden ein fröhliches Picknick.

Puh, wenn der kleine Frosch erzählt, dass er nur deswegen immer Witze reißt, damit die anderen über seine Scherze statt über ihn lachen, verknotet sich vor Mitgefühl regelrecht das Herz. Wie gemein andere doch sein können! Auch der arme Nulli hat es nicht leicht. Was die Eltern als Namen witzig finden, sorgt bei Nulli für Ausgrenzung und Einsamkeit. Diese ähnlichen Erfahrungen verbinden selbst so verschiedene Tiere wie Frosch und Hase und bringen sie dazu, offen und freundlich aufeinander zuzugehen. Wie die altbekannte Redewendung „Was du nicht willst, das man dir tu’, das füg’ auch keinem andern zu“, fordert die Geschichte so zu Empathie auf. Sie lehrt dich, hinter Äußerlichkeiten – wie hier zum Beispiel dem Namen – zu blicken. Damit vermittelt das Kinderbuch zugleich ein effektives Rezept für das Schließen von Freundschaften: Sei einfach nett und aufgeschlossen. So findest du einen Freund, mit dem das Spielen gleich nochmal so viel Spaß macht. Nebenbei thematisiert die Geschichte in der Geschichte, vorgelesen aus Oma Bärs Tagebuch, wunderbar eine der Ur-Triebfedern für das Schreiben von Büchern: das Bewahren besonderer Ereignisse zum Erinnern und Teilen. Wie schön!

Ein drolliger Hase, ein lustiger Frosch, beide mit drei Haaren auf dem Kopf und runden Kulleraugen, fertig ist das Erfolgs-Duo Nulli und Priesemut. Viele kennen die beiden aus den Lachgeschichten der Sendung mit der Maus. Die Buchreihe ist aber noch viel älter. Sie lebt von den warmherzigen Geschichten rund um die Freundschaft des ungleichen Paares, von den freundlich lustigen Bildern und den vielen Details. Ein Insekt, das mit Stirnband und Kopfhörern übers Wasser joggt, ein anderes, das Roller fährt? Mit jedem Mal Anschauen entdeckst du in dem Bilderbuch eine neue Kleinigkeit, die Kinder zum Kichern und Erwachsene zum Schmunzeln bringt. Dabei ist der Bildanteil so hoch, dass sich Kindergartenkinder das Buch auch gut alleine anschauen können, erst recht, wenn es ihnen schon x-mal vorgelesen wurde. Und das X-mal-Vorlesen macht bei dieser zauberhaften Geschichte sogar richtig Freude! Die Geschichte in der Geschichte ist übrigens auch ein raffinierter Trick, um das Identifikationspotenzial der liebenswerten Helden zusätzlich zu steigert. Denn dadurch, dass Nulli und Priesemut selber der Geschichte lauschen, genauso wie dein Kind, erscheinen sie noch lebendiger, noch näher. Das ist Empathie-Training auf hohem Niveau!

Kennt dein Kind noch mehr Bücher mit Nulli und Priesemut? Hat es einen Lieblingsband in der Buchreihe? Welche Kinderbuchfreunde haben dich durch deine Kindheit begleitet? Schreib uns einen Kommentar!