ultraspaßig – megalocker – aufklärend

Die sehr lebendige und liebenswerte Familie in dieser Geschichte kennt man schon aus zwei anderen lustig-genialen Kinderbüchern. In dem einen macht die Oma das Internet kaputt, in dem anderen stellt Opa einen Plastik-Wasserkocher auf den heißen Herd. Dieses Mal geht es um eine ganz andere Katastrophe: Papa will ein heikles Gespräch führen. Oder versucht es zumindest. Denn seine 17-jährige Tochter Luisa plant ein gemeinsames Wochenende mit ihrem Freund Justin (Tschastn) und da sollte man vorher doch mal über gewisse Dinge gesprochen haben. Statt zu reden, sagt der Papa aber dann erstmal ziemlich lange nichts. Dafür bringen die sechsjährige Tiffany, der zwölfjährige Max, Mama, Oma, Opa und irgendwie auch der Nachbar reichlich Schwung in die geplante Aufklärung. Heraus kommt ein lockerleichtes Aufklärungsbuch, das zum Schreien komisch ist und dennoch in Sachen Aufklärung einen echt guten Job abliefert.

Der Komiker Marc-Uwe Kling hat mittlerweile nicht nur Fuß in der Kinderbuchwelt gefasst; er hat ein betonhartes Standing als Kinderbuchautor erreicht! Das verdankt er unter anderem seinem extremen Geschick, jeder Altersgruppen einen eigenen Zugang zu seinen Geschichten zu schaffen. Denn je höher der Wissensstand und die Lebenserfahrung sind, umso mehr liest man zwischen den kindgerecht einfachen Zeilen heraus. Der Autor spiegelt schlau Gesellschaftliches, übt mit liebevollem Spott Kritik, vermittelt Wissenswertes und schafft einen extrem authentischen Gesprächsfluss, der vor Lebendigkeit nur so sprüht. All das findet sich auch in diesem Band wieder und nimmt dem Schreckensthema Aufklärung jede Peinlichkeit. Na ja, für den Papa vielleicht nicht, aber für diejenigen, die das Buch lesen, auf jeden Fall. Von Liebesdiversität über Geschlechtsorgane und die Entstehung von Babys bis hin zu Kondomen und Evolution wird alles ebenso verständlich wie entspannt und witzig vermittelt. Dafür gibt es einen dicken Leseliebe-Applaus!

Wo ein Marc-Uwe Kling ist, da ist auch eine Astrid Henn. Das gilt zumindest für Kinderbücher. Und darüber freuen wir uns sehr. Denn die witzig-cartoonigen, ausdrucksstarken Illustrationen bilden eine perfekte Umsetzung und auch Ergänzung zu Marc-Uwe Klings Erzählkunst. Auf jeder Seite sorgen sie für eine bildhafte Pointe, machen die Story noch etwas verständlicher, noch etwas witziger, noch etwas anschaulicher. Dadurch ist dieses Aufklärungsbuch nichts, was man gerne schnell hinter sich bringt und dann weit hinten im Regal verstaut. Ganz im Gegenteil hat man sofort Lust es gleich nochmal zu lesen. Und dann vielleicht noch einmal. Weil es dabei Erwachsenen wahrscheinlich sogar noch mehr Spaß bringt als Kindern, ist es für uns ein dazu ein top Vorlesebuch. Bei Bedarf kann sich dein Kind im Anschluss das Buch ja noch einmal in Ruhe alleine anschauen und dabei dann mit der großen Schrift sogar noch gut das Lesen üben.

Magst du die Kling-Henn-Kinderbücher auch so gerne wie wir? Welches hat dir bisher am besten gefallen? Und wie stehst du dem Thema „Aufklärung“ gegenüber? Hast du dir dazu schon verschiedene Bücher angeschaut? Möchtest du uns vielleicht noch ein anderes Kinderbuch zu dem Thema empfehlen? Schreib uns einen Kommentar!