superwitzig - lustigbunt - schusseligkomisch

Opa wird immer schusseliger, sagt Mama. Oma sagt, Opa war schon immer ein Schussel. Wie auch immer. Jedenfalls stellt der Opa den Wasserkocher in Retro-Optik und mit Plastikunterseite auf den heißen Herd. Das Plastik schmilzt natürlich. Und weil Sommerferien sind und Oma und Opa auf die Kinder aufpassen (oder eigentlich umgekehrt), geschieht das im Haus der fünfköpfigen Kinder-Enkel-Familie. Puh, das stinkt so schlimm, dass alle raus in den Garten müssen. Als Mama und Papa nach Hause kommen, rennt Papa erstmal wie ein maskierter Bandit durchs Haus und reißt die Fenster auf. Trotzdem ist das Abendessen hin. Deswegen bestellen sie Pizza. Und weil sie nicht ins Haus können, veranstalten sie eine Gartenolympiade mit Kung-Fu-Ping-Pong, Wasserschlacht und mehr. Anschließend wird im Garten gecampt. Ziemlich gut vom Opa, findet Max, dass er den Wasserkocher in den Sommerferien und nicht in den Weihnachtsferien auf den Herd gestellt hat. Findest du nicht auch? 

Und die Moral von der Geschichte ist: „Jeder macht mal etwas Dummes.“ Nur weil einem ein Missgeschick passiert, muss man doch nicht traurig sein. Das bringt Tiffany, die kleinste von allen, grandios auf den Punkt. So dreht sich die ganze Geschichte auch um die diversen Versehen, die jedem aus der Familie schon einmal unterlaufen sind. Dabei kommen quietsch-komische Storys raus vom auf dem Boden festgeklebten Puzzle bis zum Wurst-Massaker im Wasserkocher. Marc-Uwe Kling erzählt davon in gewohnt witzigem Stil und mit einem großartigen Händchen für Formulierungen und Szenen, in denen man sich selbst und seine Liebsten wiedererkennen kann. Wie in dem ersten Teil, als die Oma das Internet kaputt machte, hat die Sprache dabei Charme und Tempo einer mündlichen Erzählung. Es gibt viele Halbsätze und Wiederholungen, eine direkte Du-Ansprache und ungeschminkte Ausdrücke. Das sorgt für herrliche Running-Gags und eine echte Schmunzel-Garantie in der Opa-Schussel-Geschichte. 

Wie bisher alle Kinderbücher vom bekannten Erfinder der Känguru-Chroniken hat Astrid Henn auch dieses Buch illustriert. Zum Glück! Denn ihr Illustrationsstil passt zu seinen Geschichten wie das Känguru zum Kleinkünstler oder der sprichwörtliche Deckel zum Topf. Ihr Stil ist schrill und bunt, witzig, originell und lebensnah. Alle cartoonigen Figuren aus dem ersten Oma-Internet-Teil erkennst du sofort wieder. Und mit ihnen geht es dann durchs Bilderbuch, mal mit Erinnerungs-Polaroids, mal in einer halb durchscheinenden Fantasie-Darstellung, mal einfach so. Der Qualm schlängelt sich in verspielten Kringel-Linien über die Seiten, es gibt Pfeile und Beschriftungen. All das macht unheimlich viel Spaß beim Betrachten, beim Vorlesen und Zuhören. Und deswegen ist auch dieses Kling-Henn-Kinderbuch wieder ein echtes Highlight zum Vorlesen oder zum Selberlesen für geübte Leser. 

Welche Kinderbücher vom Erfolgs-Duo kennst du bereits? Das Neinhorn vielleicht? Den Ostermann oder die Oma, die das Internet kaputt gemacht hat? Was gefällt dir an diesen Büchern? Schreib uns einen Kommentar!