Gudrun alias Guddie beobachtet zufällig eine Entführung. Sie glaubt jedenfalls, dass es eine Entführung war. Die Polizei allerdings kann sie nicht davon überzeugen. Also macht sich Guddi gemeinsam mit ihrer superschlauen Cousine Dags (Dagmar) und dem netten, aber geheimnisvollen Olaf selbst an die Ermittlungen. Alles, was sie dafür haben, ist ein Zettel mit einigen Buchstaben und Zahlen und einer seltsamen Zickzacklinie. Diese Spur führt sie kreuz und quer durch Berlin und die Berliner Kulturgeschichte. Es kommt zu skurrilen Begegnungen, wilden Verfolgungen und nächtlichen Beschattungen. Was die drei Kinder dabei herausfinden, nimmt ungeahnte, geradezu absurde Ausmaße an und es wird immer spannender und spannender und spannender. Was es dabei mit dem Titel des Buches auf sich hat? Das erfährst du in Kapitel 14. Also, fang am besten gleich an mit dem Lesen!
anspruchsvoll – spannend – detektivisch
ab 10 Jahren
Standardlektüre an vielen Schulen: der etwas andere Kinderkrimi von Erfolgsautor Andreas Steinhöfel.
Ein Kinderkrimi in und über Berlin
Eine komplexe Geschichte von einem preisgekrönten Autoren
Der Name Andreas Steinhöfel gehört mittlerweile zur Allgemeinbildung. Schon deswegen, weil er für seinen Bestseller „Rico & Oskar“ den Deutschen Jugend- und Literaturpreis gewonnen hat und viele seiner Bücher zur Standardlektüre in Schulen zählen. Auch sein Kinderkrimi „Beschützer der Diebe“. Steinhöfel schrieb es knapp 10 Jahre vor seinem Rico-und-Oskar-Erfolg und der Schreibstil der Werke ist kaum miteinander vergleichbar. „Beschützer der Diebe“ ist ernster, erklärender, ausufernder. Gerade anfangs strotzen die Dialoge vor Sachwissen über Berlin, Modegeschichte und politische Verstrickungen. Zunehmend wird es dann auf eine Art spannend, die einen die Luft anhalten und das Herz rasen lässt. Dazu sind in die Handlung ganz persönliche Themen der Kinder eingeflochten wie die Scheidung von Guddies Eltern und das „Insgesamt beschissen“-Gefühl, das Guddie seitdem hat. Olaf und Guddie hat es ‚voll erwischt‘ und dann ist da auch noch ein schwuler Fotograf, der Olaf von dessen unterschwelliger Homophobie kuriert. Ganz schön was los, oder?
Krimi-Abenteuer + Leserförderung + Allgemeinbildung
Der Wortschatz ist für ein Kinderbuch eher ungewöhnlich und reicht von „Neoklassizismus“ bis zu „degeneriert“. Je nachdem, wer gerade spricht, können die Sätze ziemlich lang werden und einen dozierenden Tonfall annehmen oder kurz und umgangssprachlich sein. Sprachlich werden Kinder von diesem etwa 300-seitigen Buch also ganz schön gefordert und sollten daher definitiv schon geübte Leser sein. Geübt sollten Leser auch deswegen sein, weil es keine Bilder gibt. Da aber in einem fort von Gebäuden und Straßen des echten Berlins gesprochen wird, kann man sich die passenden Bilder leicht online oder bei einem Wir-machen-einen-Beschützer-der-Diebe-Stadtrundgang erschließen. Letzteres ist übrigens unser offizieller Leseliebe-Spezialtipp zu diesem Buch. Denn durch so eine Verbindung von Fiktion mit Realität wird ein Leseerlebnis unvergesslich intensiv und nachhaltig. Als weiteres Highlight erzählt Andreas Steinhöfel am Ende noch höchstpersönlich, wie es zu dem Buch kam und was er sich dabei so gedacht hat. Auch spannend, nur auf eine andere Art.
Ist dein Kind schon ein Steinhöfel-Fan? Wenn ja, welches ist sein Lieblingsbuch von ihm? Oder gibt es einen anderen anspruchsvollen Kinderkrimi, den du uns empfehlen kannst? Schreib uns einen Kommentar!
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