Ben sitzt mit Erzieherin Selma im Sandkasten. Er ist mal wieder der Letzte, der abholt wird. Alle anderen sind schon weg und knabbern jetzt sicher an den Maiswaffeln und Laugenbrezeln, die ihnen beim Abholen gereicht wurden. Obwohl er mit Selma ein Loch fast bis Australien buddelt, ist Ben traurig. Die anderen Kinder wundern sich, dass er immer so lange im Kindergarten bleibt, und die Erwachsenen wechseln bedeutungsvolle Blicke. Am nächsten Tag erzählt er allen, warum sein Papa nicht früher kommen kann. Der herrscht nämlich über ein riesiges, verwinkeltes Reich voller Kostbarkeiten wie Schokolade, Bonbons oder Eis. Zuweilen gibt es dort meterlange Schlangen und Bens Vater muss kämpfen, damit sie sich in Luft auflösen. Und manchmal verteidigt er die vielen Schätze gegen Schurken, die etwas mitgehen lassen wollen. Wer so viel zu tun hat, kann nun mal erst später zum Abholen kommen. Die Kinder staunen nicht schlecht. Darüber, dass Ben so toll erzählen kann. Und über die Abenteuer seines Vaters.
alltagsnah – fantastisch – gefühlvoll
ab 3 Jahren
Kein Kind will als letztes aus der Kita abgeholt werden. Dabei sind späte Abholzeiten kein Grund zum Traurigsein.
Fantasievolle Erklärung
Abenteuerliche Arbeitswelt
„Abgehooolt!“ Das kennt jedes Kita-Kind: Sobald die übliche Abholperson in Sichtweite kommt, kreischen die anderen schon los und rufen zudem den Namen des dazugehörigen Kindes. Klar, alle wollen abgeholt werden. Die Frage ist nur wann. Immer als erstes? Das ist auch blöd und meistens noch mitten im Spiel. Aber noch schlimmer ist es, noch dort zu sein, wenn Freundinnen und Freunde längst zu Hause sind. Und auch das gehört zur Wahrheit: Tatsächlich sind – wie in der Bilderbuchgeschichte – schräge Blicke der früher abholenden Familien keine Seltenheit. Dabei verrät doch die Abholzeit absolut nichts über elterliche Liebe, familiäre Bindungen oder die Vorfreude auf das Wiedersehen. Und genau das ist die wichtige und bestärkende Botschaft, die Autorin Johanna Lindemann für alle Kinder bereithält, die regelmäßig länger in der Kita bleiben.
Zauberhafte Bilder
Mareike Ammersken hat das 32-seitige Bilderbuch mit viel Liebe zum Detail und wunderschönen Ideen illustriert. Dabei lässt sie das abenteuerliche Einzelhandels-Reich von Bens Vater ebenso auf den Seiten erscheinen wie die spielenden, kreischenden und staunenden Kindergartenkinder. Bens Fantasie und seine vielen tollen Einfälle erscheinen als weiße Strichzeichnungen in den Szenen und sorgen für eine zusätzliche Ebene zum Hingucken. Dadurch wird in den Zeichnungen sichtbar, wie Bens Erzählungen die Fantasie der anderen beflügeln. Auch das zauberhaft gestaltete Vorsatzpapier wird zusätzlich für die Geschichte genutzt. So werden wir am Ende des Buches verabschiedet mit dem Zitat des Mädchens, das in Bens Kindergarten immer als Erste abgeholt wird: „Bitte, bitte, bitte! Ich will auch mal länger bleiben!“
Geht dein Kind auch in den Kindergarten? Wie sind eure Abholzeiten geregelt? Welche Themen sind für dein Kind in Sachen Betreuung wichtig? Gibt es Geschichten rund um den Kindergartenalltag, die euch gut gefallen? Schreib uns gern einen Kommentar!
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