Beim Stichwort „Superhelden und Superheldinnen“ denken viele sofort an „DC“- und „Marvel“-Comics. Aus deren bunten Bildergeschichten hat sich ein riesiger Fan-Kult rund um Superkräfte und actionreiche Weltrettungen entwickelt. Superman, Spider-Man, Wonder Woman, Ironman, Hawkgirl, Captain Marvel, Aquaman – das sind nur einige der Stars aus den Häusern der Comic-Giganten. Sie begeistern schon Kleine mit ihren außergewöhnlichen Kräften und so kann man zu Fasching und Halloween auch gerne mal kostümierte Mini-Superheld*innen durch die Gegend flitzen sehen. In der Kinderbuch-Welt gibt es dazu noch viele andere Figuren mit Superkräften. Zum Beispiel die Kinder in der School of Talents oder die mutigen Welpen der PAW Patrol. Doch was können Kinder von all diesen Superheldinnen und -helden lernen? Etwa, dass man Konflikte am besten mit Kämpfen löst? Natürlich nicht! Wir stellen dir die vielen positiven Aspekte von Superheld*innen-Geschichten vor und zeigen dir, wie du mit den kritischen Seiten richtig umgehst.
Was Kinder von Superhelden und Superheldinnen lernen können
Eignen sich Superheldinnen und -helden als Vorbild? Und wie gehst du mit kritischen Aspekten um? Lies dich superschlau!
Märchenhaft cool: Superheldinnen und Superhelden
Wie von Märchen lernen Kinder auch von Superhelden und Superheldinnen, daran zu glauben, dass das Gute am Ende gewinnt. Das ist eine wertvolle Überzeugung, die Vertrauen und Zuversicht schenkt. Ja, generell, sind Superheld*innen-Geschichten in vielerlei Hinsicht die Märchen der Moderne: Gut kämpft gegen Böse, es gibt eine Helden-Quest, Magie wird durch Superkräfte ersetzt. Wie klassische Märchen können so auch moderne Geschichten über Superheldinnen und -helden Kinder zum eigenständigen Werten anregen und sie für die Bewältigung eigener Herausforderungen stärken. Indem Kinder beim Lesen oder Spielen in die Rolle des mutigen und starken Vorbilds schlüpfen, können sie zum Beispiel lernen, mit ihren Ängsten umzugehen.
Ebenfalls wie im Märchen kann in einer Superhero-Geschichte zudem aus prinzipiell jedem oder jeder ein Held, eine Heldin werden. Peter Parker, Tony Stark oder Hope Van Dyne zum Beispiel sind ganz ohne Superkräfte geboren. Erst durch einen Spinnenbiss entwickeln sich die Superkräfte von Spider-Man. Und Iron Man und The Wasp verdanken ihre ungewöhnlichen Kräfte allein spektakulären Erfindungen. Mit anderen Worten: Es kann immer etwas passieren, was einem Superkräfte verleiht. Daraus kann dein Kind mitnehmen, dass in jedem Menschen etwas Besonderes steckt, ein Superpotenzial, das nur aktiviert werden muss.
Last, but not least, vermittelt das Doppelleben der meisten Superheld*innen, dass man sich auf den offensichtlichen Eindruck nicht verlassen kann. Wer also auf den ersten Blick total uncool erscheint, kann in Wahrheit fantastische Kräfte besitzen. Umgekehrt kann sich hinter einer starken Fassade jemand mit vielen Unsicherheiten und Schwächen verbergen. Eine wichtige Erkenntnis finden wir.
Superkräfte – Superwerte
So wie klassische Superheld*innen für das Gute stehen, so sind auch ihre Wertvollstellungen häufig geradezu vorbildlich. Das gilt besonders für Superkraft-Ikonen wie Superman, Wonder Woman, Captain America, Spider-Man oder auch die tierischen Held*innen der PAW Patrol. Man denke nur an den berühmten Satz, den Peter Parkers Onkel seinem Neffen mitgibt: „Aus großer Kraft folgt große Verantwortung.“ Diese Verantwortung besteht dabei neben actionreichen Weltrettungen auch in einem moralisch-ethischen Verhalten, das sich dein Kind im Idealfall von seinen Superkraft-Vorbildern abschauen kann. Hier sind einige der Werte, für die viele Superheldinnen und -helden stehen:
- Superheldinnen und Superhelden geben niemals auf.
- Sie setzen sich für das Wohl Schwächerer ein, beschützen und retten sie.
- Sie helfen, wo sie können.
- Sie stehen für „gute“ Werte wie Ehrlichkeit, Gerechtigkeit, Höflichkeit.
- Sie sind diszipliniert.
- Sie wertschätzen das Leben.
- Sie können ihr Ego für ein größeres Wohl zurückstellen.
Superheldinnen und -helden, die nichts für Kleine sind
Zugegeben, die Trennung in Gut und Böse ist bei Superheld*innnen-Geschichten nicht immer ganz so strikt und schlicht wie im Märchen. Es gibt auch zahlreiche „gute“ Charaktere, die deutlich vielschichtiger angelegt sind und ebenfalls dunkle Seiten zeigen. Ebenso kann es sein, dass der Superschurke oder die Superschurkin durch witzige Sprüche und gelegentlich „gute“ Taten sehr sympathisch wird und den Superheld*innen heimlich den Rang abläuft. Im Kontext der Diversitäts-Diskussionen ist so eine Vielschichtigkeit positiv und zeitgemäß. Kleine Kinder kann diese Vermischung von Gut und Böse wie bei Deadpool oder Venom jedoch sehr verwirren und insbesondere in Zusammenhang mit Gewaltdarstellungen auch verstören. Wähle die Geschichten mit Superheldinnen und Superhelden für dein Kind daher sorgsam aus und berücksichtige dabei Alter und Charakter deines Kindes.
Die kritischen Aspekte des Superkraft-Kults und der richtige Umgang damit
Superheldinnen und Superhelden – vor allem die aus der Comic-Welt – sind auch so einiger Kritik ausgesetzt. Besonders wenn es um ihren Vorbildstatus hinsichtlich Gewaltdarstellungen, sexistischer Rollenbilder und unnatürlicher Schönheitsbilder für Kinder geht. Und diese Kritik ist durchaus berechtigt, wenn man an die vielen Muskelberge, die leicht bekleideten, kurvenreichen Heldinnen und die vielen, vielen Kampfszenen denkt. Deswegen haben wir hier einige Tipps für dich, mit denen du diesen negativen Aspekten entgegenwirken kannst:
- Statt dein Kind Superhero-Filme ansehen zu lassen, bevorzuge Cartoons und Kinderbücher über Superheldinnnen und Superhelden. Mit ihnen gelingt es Kindern deutlich besser, sich von Gewaltdarstellungen zu distanzieren und positive Werte zu übernehmen. Marvel- und DC-Filme haben daher in der Regel auch eine höhere Altersfreigabe.
- Zeige deinem kleinen Superheld*innen-Fan Geschichten, in denen sich das Supersein statt um den Kampf gegen das Böse um das Thema Rettung dreht und zeige ihm damit, dass coole Action nichts mit Kämpfen zu tun hat. Für Kleine eignen sich dafür zum Beispiel die Abenteuer der PAW Patrol.
- Mache deinem Kind deutlich klar, dass das Nachahmen von Super-Stunts lebensgefährlich sein kann. Das Risiko, dass dein Kind einen „mit eigenen Augen gesehenen“ Film-Stunt nachmacht, ist dabei übrigens deutlich höher, als dass es eine Actionszene aus einem Buch nachspielt.
- Sprich mit deinem Kind über die überzogenen und klischeehaften optischen Attribute, die Superheldinnen und Superhelden in der Regel mitbringen. Dass Superman so viele Muskeln hat oder Wonder Woman viel von ihren perfekten Kurven zeigt, hat nichts mit den Superkräften zu tun und entspringt nur der Fantasie der Comiczeichner*innen. Auch klein und übergewichtig, mit anderer Hautfarbe oder einer riesigen Nase wären die Superkräfte noch genauso super.
- Auch dass es viel mehr männliche Superhelden gibt, kannst du gerne kritisch kommentieren und deinem Kind erklären, dass das nichts mit der Realität zu tun hat. So vielfältig wie die Superkräfte selbst sind, so vielfältig können auch diejenigen sein, die sie haben. Ob weiblich, männlich, dick, dünn oder körperlich eingeschränkt ist dabei ganz egal.
Schon gewusst?
- Die Superheld*innen der Antike waren Götter und Göttinnen wie Zeus, Poseidon oder Athene.
- Der heutige Superheld*innen-Boom begann 1938 mit dem Druck des ersten Superman-Comics.
- Erfunden wurde der Superheld aber schon 1933 von Jerry Siegel und Joe Shuster.
- Die beliebtesten Superhelden und -heldinnen stammen heute aus den Verlagshäusern Marvel und DC.
- Der in Deutschland 2022 im Internet am meisten gesuchte Superheld war Spider-Man.
Bist du selbst ein Fan von Superhelden und Superheldinnen? Wenn ja, wer sind deine Favoriten? Bist du eher ein Marvel- oder ein DC-Fan? Oder gibt es eine heldische Figur in einem Kinderbuch, die du superstark findest? Welche Held*innen findet dein Kind cool? Warum? Schreib uns gerne einen Kommentar!
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