Am Anfang ist es aufregend, Lesen zu lernen. Fast ist es, als könnte man plötzlich geheime Codes knacken, die sich überall um einen herum verstecken. Doch hat man das Grundwerkzeug des Codeknackens erst einmal gelernt und geht es nur noch darum, sich zu verbessern, lässt das Interesse häufig nach. Denn üben ist wenig spannend und dafür umso anstrengender. Leider sind die Grundlagen allein aber nicht ausreichend. Damit bleibt das Lesen mühsam und verbraucht eine Unmenge an Konzentration. Das Lesen muss automatisch und schnell passieren, damit dein Kind alle Vorteile davon hat: das schnelle und gründliche Erfassen von Textinformationen in Schule und späterem Leben, sowie das komplette Abtauchen in Geschichten mit all dem Spaß und den Erfahrungen, die das bietet. Um dahin zu kommen, braucht es Motivation. Und die steckt nicht nur in äußeren Rahmenbedingungen für die Leseübungen, sondern auch in den Kinderbüchern selbst.
Lesemotivation fördern durch spannende Bücher
Dein Kind soll viel und gerne lesen? Wir verraten dir, wie spannende Bücher die Lesemotivation fördern!
Was macht Lust aufs Weiterleisen? Spannende Bücher für Kinder!
Bestimmt kennst auch du den Unterschied: Manche Texte sind so langweilig, dass das Lesen zur reinsten Qual wird. Andere Texte verschlingt man dafür geradezu. Sie lösen in dir Gefühle und körperliche Reaktionen aus. Das Herz schlägt schneller, dir stockt der Atem, du bekommst eine Gänsehaut, hast Tränen in den Augen oder musst laut lachen. Immer dann, wenn wir beim Lesen derart intensiv fühlen, wird das Lesen selbst zu einem Erlebnis. Und diese Erlebnisqualität ist die beste Voraussetzung für Lesemotivation. Spannende Bücher sind dabei diejenigen, bei denen man unbedingt wissen will, wie es weitergeht. Warum man ein Interesse am Fortgang der Geschichte hat, kann ganz verschieden sein. Die Voraussetzung dafür ist jedoch immer, dass einen selbst die Geschichte in irgendeiner Weise betrifft. Man fühlt sich zum Beispiel einer der Hauptfiguren nahe, man kennt die Ausgangssituation aus eigener Erfahrung oder die Themen der Geschichte berühren einen.
Aus der Trickkiste des Erzählens: Was Bücher spannend macht
Hast du deinen Draht zu der Geschichte gefunden, erzeugt alles Spannung, was den Puls hochtreibt: Gefahr, Geheimnisse, Liebe, Überraschung. Das macht gerade Krimis für Kinder zum Paradebeispiel für spannende Kinderbücher. Aber auch Fantasybücher oder sehr emotionale Geschichten können extrem spannend sein. Dazu tragen oft typische Spannungserzeuger im Buch bei, die sich häufig schon im Klappentext andeuten. Das sind zum Beispiel:
- undurchsichtige Figuren, bei denen man nicht weiß, ob sie gut oder böse sind oder wie sie dem Helden in Wahrheit gegenüberstehen
- gefährliche Situationen für den Helden
- als Leser von einer Gefahr wissen, die der Held nicht kennt
- unerwartete Wendungen
- das Abbrechen einzelner Szenen oder sogar des Buches in einer ungelösten, gerne auch dramatischen Situation, um an späterer Stelle oder im nächsten Band fortzufahren (Cliffhanger)
- temporeich erzählte Actionszenen (kurze Sätze)
- Rätsel und Geheimnisse, die in einer bestimmten Zeitspanne gelöst werden müssen, bevor es zur persönlichen oder globalen Katastrophe kommt (Zeitdruck für den Helden)
- das stückchenweise Geben von Hinweisen auf die Lösung (Wissens-Brotkrumen)
Zum Lesen motivieren: Tipps & Tricks rund um spannende Bücher
Einer der häufigsten Hinweise zur Lesemotivation ist, dass man Kinder ihre Bücher selbst aussuchen lassen sollte. Gerade bei Lesemuffeln fällt diese Auswahl dann allerdings oft eher nach dem Umfang als nach dem Inhalt des Buches aus. Schlechte Karten, um von der Spannung einer Geschichte wirklich eingefangen zu werden. Aber lass dein Kind für seine eigenen Leseübungen ruhig aussuchen, was es mag. Diese Tipps für die Lesemotivation kannst du trotzdem ausprobieren:
- Wenn es mag, lies deinem Kind weiterhin vor. Wähle dafür ein Buch aus, von dem du dir gut vorstellen kannst, dass dein Kind sich darin wiederfindet. Achte auf ein spannendes Geheimnis im Mittelpunkt der Geschichte und ein Drumherum, das zum Wesen deines Kindes passt. Das kann zum Beispiel fantasievoll oder romantisch, actionreich oder lustig sein. Lies mit deinem Kind aus diesem Buch jetzt jeden Tag nach dem Tandemprinzip. Das heißt, du liest ein Stück, dann dein Kind. Gerade am Anfang darf dein Leseanteil dabei viiiiiel größer sein. Vielleicht liest dein Kind erstmal nur ein einzelnes Wort, dann einen Satz, eine halbe Seite, und so weiter. Lobe jeden Fortschritt, den dein Kind macht.
- Wenn du das Gefühl hast, dein Kind ist in der Lage, den Text selbständig zu bewältigen und ist voll in der Geschichte drin, höre einfach mal an einer besonders spannenden Stelle auf zu lesen. Vielleicht greift dein Kind dann selbst zum Buch. Wenn nicht, liest du am nächsten Tag weiter. Je spannender das Buch, umso besser funktioniert dieser etwas fiese Trick und kann der entscheidende Schubs zum begeisterten Selberlesen sein.
- Nutze den Seriensucht-Effekt und führe dein Kind an Buchreihen heran. Wenn man mit den Figuren und Orten eines Buches erstmal warm geworden ist, gibt es kaum eine stärkere Motivation ein neues Buch anzufangen als eine spannende Fortsetzung in der vertrauten Buchwelt.
Was macht ein Buch für dich und dein Kind besonders spannend? Welches Kinderbuch hat dein Kinder vor Spannung in einem Rutsch durchgelesen? Gibt es eine spannende Buchreihe, die du uns empfehlen möchtest? Schreib uns gerne einen Kommentar!
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