Leseliebe: Frau Zeh, Sie haben in Jura promoviert, noch nebenbei am Deutschen Literaturinstitut Leipzig studiert, sind politisch aktiv und behandeln in Ihren sehr erfolgreichen Erwachsenenbüchern gewichtige Themen wie Gesellschaft, Recht oder Moral. Dafür haben sie zahlreiche Preise erhalten bis hin zum Bundesverdienstkreuz. 2008 ist dann ihr erstes Kinderbuch „Das Land der Menschen“ erschienen. Was hat Sie veranlasst, auch noch ‚Kinderbuchmacherin‘ zu werden und wie bewältigen Sie das alles, zumal Sie auch noch Mutter sind?
Juli Zeh: Eigentlich habe ich mich nie entschieden, für bestimmte Zielgruppen zu schreiben. Ich erzähle gerne Geschichten – und manche passen besser für Erwachsene, manche für Kinder. Zur Zeit arbeite ich an einem Text, der möglicherweise ein Jugendbuch wird. Anscheinend habe ich alle Altersstufen in mir. Das Schreiben ist für mich keine Arbeit, die man irgendwie bewältigen muss. Im Gegenteil, eigentlich ist es in meinem Alltag die Beschäftigung, die mich am wenigsten Kraft kostet. Deshalb gibt es da auch keine Strategien. Ich versuche, jeden Tag so einzurichten, dass ich ein bis zwei Stunden Zeit zum Schreiben habe. Mehr brauche ich gar nicht.
Kommentar schreiben