Abends noch die Lieblingsserie sehen und dann ab ins Bett! Oder lieber eine Gute-Nacht-Geschichte lesen? Sowohl Bücher als auch Fernsehsendungen sind visuelle Medien. Beide erzählen Geschichten, können unterhalten, berühren, lehrreich sein oder zum Nachdenken anregen. Ja, manchmal erzählen TV und Buch sogar haargenau dieselbe Geschichte. Viele Buchstoffe von „Alice im Wunderland“ über „Nils Holgersson Däumling“ bis hin zum „Sandmännchen“ gibt es mittlerweile als Film oder Serie. Dennoch sind Lesen und Fernsehen zwei komplett verschiedene Paar Schuhe. Das eine liefert nur Schrift und eventuell noch Bilder, das andere Bewegtbilder und Ton. Aber ist das eine nun besser als das andere? Pädagogen, Medienspezialisten und Hirnforscher sind häufig unterschiedlicher Meinung. Hier findest du unsere Ergebnisse!
Ist Lesen besser als Fernsehen?
Leseliebe vergleicht visuelle Medien für Kinder: Fernsehen versus Buch. Lies jetzt, was unsere Recherchen ergeben haben!
Geschichtenbilder selbst kreieren oder einfach konsumieren
Vor allem beim Selberlesen entsteht die ganze Welt der Geschichte erst im Kopf. Nur dank der eigenen Vorstellungskraft verwandeln sich die nackten Buchstaben aus dem Buch in Farben, Stimmen, Gerüche, Figuren und Ereignisse. Dagegen liefert das Fernsehen bereits eine komplette Interpretation der Geschichte in Bild und Ton. Das ist vor allem eins: bequem. Der Zuschauer erhält ganz ohne eigenes Zutun ein Feuerwerk an akustischen und visuellen Reizen. Im Gegensatz dazu muss sich ein Leser diese Reize in seiner Vorstellung selbst erschaffen. Das ‚anstrengende‘ Selbstkreieren ist jedoch auch ein riesiger Vorteil, denn dabei bestimmt das Hirn selbst die Menge, Intensität und Geschwindigkeit der Informationen. Die Reize beim Fernsehen von Dolby Surround Sound bis hin zu schnell wechselnden Bildern, Szenen und Helligkeiten können gerade das kindliche Hirn überfordern. Oft kommen die Reize dort nur als ein Art Informationsbrei an, der für undeutliche Verarbeitungswege im Hirn sorgt. Zugegeben, wir von Leseliebe sind natürlich ohnehin auf der Seite der Bücher. Dennoch spricht auch beim Vergleich der Expertenmeinungen mehr für das Buch, insbesondere im Kindesalter. Am Ende ist wahrscheinlich eine ausgewogene und dosierte Mischung von Vorlesen und Fernsehen für die meisten Familien ein guter Mittelweg.
Fernsehen vor dem Schlafengehen oder Gutenacht-Geschichte
Lesen fördert eindeutige Verarbeitungswege im Gehirn, Sprachkompetenz und Kreativität, Geduld und Einfühlungsvermögen. Das sind im Vergleich mit dem Fernsehen viele Punkte für das Team Leseliebe. Gerade für den Medienkonsum am Abend finden wir aber noch zwei weitere Argumente für das Lesen interessant:
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Blaues und auch weißes Licht stehen im Verdacht den Schlafrhythmus empfindlich zu stören. Denn Licht mit einem hohen Blauanteil soll nicht nur den Augen schaden, es signalisiert dem Körper ebenso, dass es Tag ist und hemmt die Ausschüttung des Hormons Melatonin. Das wiederum brauchen wir, um müde zu werden und schlafen zu können. Besonders stark soll der Einfluss des blauen Lichts bei Handy, Laptop und Tablet sein, eben bei allen Geräten, die nahe am Auge sind. Wer auf Nummer sicher gehen will, verzichtet daher generell auf das Bildschirmgucken vor dem Schlafengehen.
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Im Unterschied zum passiven Fernsehen, bei dem jeder für sich allein auf den Fernseher konzentriert ist, gibt es beim gemeinsamen Lesen einen sozialen Austausch. Dabei ist das Gehirn besonders aktiv und sorgt im Zusammenspiel mit einer Vertrauensperson für positive Verknüpfungen zum „Akt des Lesens“. Das erleichtert kleinen Kindern später das Lesenlernen. Außerdem schenkt es ein Gefühl von Geborgenheit und schafft damit beste Voraussetzungen für einen ruhigen Schlaf.
Wie handhabst du das mit dem Fernsehen und Lesen? Gibt es Tricks, mit denen du dein Kind zum Lesen animierst? Steig gleich ein in die Diskussion um Buch versus TV und schreib uns einen Kommentar!
Wusstest du, dass...
… es keine Studie gibt, die einen positiven Effekt des Fernsehens für die Entwicklung von Kindern belegt? Im Gegenteil steigt mit zunehmenden Fernsehkonsum, besonders im Kleinkindalter, die Gefahr für spätere Hyperaktivität, Konzentrationsstörungen, Übergewicht u.a. Experten empfehlen daher, Kinder unter drei Jahren gar kein Fernsehen sehen zu lassen, auch nicht im Hintergrund.
Die neusten Kommentare der Community
Bei uns gibt es eine Mischung aus Buch und TV. Vorm Schlafen gibt es immer noch eine Geschichte zum Vorlesen. Da hört auch meine 8Jährige noch gern zu, obwohl sie selbst bereits sehr gut und gerne liest.
Der 4jährige entscheidet sich sogar bewusst lieber für das Buch als für den TV.
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