Auch wenn das Kind nicht ansprechbar ist, sollten Eltern es während des Nachtschrecks begleiten. Rede deinem Kind zwischendurch gut zu, teste, ob es gestreichelt oder im Arm gehalten werden mag oder bleibe einfach neben ihm. Versuche, möglichst viel Sicherheit und Entspannung auszustrahlen. Dazu kannst du auf eine tiefe, ruhige Bauchatmung achten und dir selbst innerlich beruhigende Sätze sagen wie „Es ist alles gut, so etwas kommt vor.“
Verzichte auf Versuche, dein Kind zu wecken. Das hat meist nur zur Folge, dass das Kind sehr ängstlich, verwirrt oder aggressiv reagiert. Spende einfach Nähe und achte darauf, dass dein Kind sich nicht durch unkontrollierte Bewegungen verletzt. Ganz verhindern lässt sich ein Nachtschreck meist nicht, aber bestimmte Aspekte fördern Entspannung und können daher das Risiko für einen Nachtschreck zumindest reduzieren:
- Für genügend Schlaf sorgen – sowohl nachts als auch beim Mittagsschlaf.
- Ein liebevolles Einschlafritual mit viel Kuscheln, einem Gespräch über das, was das Kind am Tag erlebt hat und ruhiger Musik oder entspannenden Geschichten.
- Überreizung vermeiden: Babys und Kleinkinder bis zwei Jahre sollten nicht vor Bildschirmen sitzen, Kinder zwischen zwei und sechs Jahren nicht mehr als ca. 30 Minuten am Tag. Achte darauf, dass der Alltag deines Kindes nicht zu voll ist und genügend Phasen zur Erholung und zum freien Spiel ermöglicht.
- Mit dem Kind Entspannungstechniken vor dem Einschlafen einüben, z.B. Progressive Muskelentspannung oder Autogenes Training (dazu gibt es altersgerechte Bücher und CDs speziell für die Nutzung mit Kindern).
- Ängste, die das Kind anspricht, ernst nehmen. Einerseits sollte man erklären, dass es Monster o.ä. nicht gibt und z.B. auch vor dem Schlafengehen mit dem Kind das Zimmer inspizieren, wenn es Angst hat, dass sich dort jemand versteckt. Andererseits sollte man aber auch, wenn man merkt, dass das nicht reicht, auf die Fantasien eingehen: „Ok, es gibt ja eigentlich keine Ungeheuer. Aber weißt du was, wenn man trotzdem immer an welche denkt, dann kann man ein Ungeheuer-Abwehr-Spray benutzen. Das mögen die gar nicht riechen und das hilft auch gegen die Gedanken an Ungeheuer.“ Man kann dann z.B. eine Sprühflasche besorgen und Wasser mit ein paar Tropfen Lavendelöl einfüllen.
- Eine kurze Massage vor dem Schlafengehen, am besten mit Mandelöl (bei Kindern ab zwei Jahren kann man 1-2 Tropfen naturreines Lavendelöl beimischen).
- Du kannst dich in der Apotheke auch nach einem für das Alter geeignetem beruhigenden Tee erkundigen. Da aber auch Pflanzen medizinisch wirken, solltest du diesen nur kurzzeitig nutzen.
- Ausgleichende Pflanzenauszüge findet man außerdem in den Calmedoron Globuli von Weleda und auch in Broyphyllum Pulver 50%. Allerdings sollte man auch diese Mittel nur für ein paar Wochen bis wenige Monate geben und ihre Unbedenklichkeit für das eigene Kind sicherheitshalber mit dem Arzt oder Apotheker besprechen.
Albträume und der Nachtschreck können ziemlich beängstigend sein und wenn sie öfter auftreten, die nächtliche Erholung sehr beeinträchtigen. Vergiss‘ nicht: Auch diese Phase geht vorbei. Wenn diese nächtlichen Episoden aber sehr häufig auftreten, kann es hilfreich sein, dies mit dem Kinderarzt zu besprechen, um eventuelle körperliche Ursachen auszuschließen. Doch keine Sorge – dass dabei eine ernsthafte Erkrankung entdeckt wird, ist äußerst selten.
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