Artikel: 3-6 Jahre
 

Gastbeitrag: 5 Kinderfilm-Helden, die auch beim Vorlesen Spaß machen

Die Abenteuer von TV-Helden gibt es auch als Kinderbücher. Das macht den Kleinen Spaß und entlastet unser Gewissen.

Bevor ich zu meinen Lieblingsserienhelden in Buchform komme, möchte ich ein paar medienpädagogische Gedanken loswerden. Wir Eltern stehen vor einem Dilemma, befeuert durch eine große Unsicherheit gegenüber den omnipräsenten „digitalen“ Medien. Unsere Kinder lieben Serien wie „PAW Patrol“, „Peppa Wutz“ oder „Wickie“. Sie können davon kaum genug bekommen und sich durch Kita oder Grundschule schon gar nicht entziehen. Ihren Wunsch in Sachen Serien mitreden zu können, sollten wir Eltern nicht einfach so ignorieren. Gleichzeitig wünschen wir uns für unsere Kinder so wenig Medienzeit wie möglich. Spielen auf Mamas Smartphone, Serien-Marathon beim Streaming-Dienst – Dinge, die für uns Erwachsene legitim sind, erscheinen verwerflich für unseren Nachwuchs. Schnell taucht ein Schreckensbild vor dem inneren Auge auf, von Kindern, die ständig vor dem Tablet geparkt werden und ihr kindliches Interesse an Natur, Freunden und Bewegung eingebüßt haben. Dieser Gewissenskonflikt sorgt bei selbst medienbewussten Eltern – zu denen ich mich jetzt einfach mal zähle – für ein ständiges Bedürfnis nach Rechtfertigung. Die gute Nachricht: Den meisten Eltern gelingt ein gesundes Maß in Sachen Medienzeit und der Streamingdienst als Babysitter ist eher die Ausnahme als die Regel. Trotzdem macht es Sinn, den familiären Medienkonsum regelmäßig zu hinterfragen – also den eigenen und den des Kindes. Dazu gehört auch die Beschäftigung mit den Inhalten. Ich sollte mich als Vater oder Mutter erstmal mit einer App oder eine Serie beschäftigen, um zu sehen, ob mein Kind vielleicht von Inhalten verunsichert wird oder andere Probleme auftreten. Ein einfaches Beispiel: Mein vierjähriger Sohn ist ein großer LEGO-Ninjago-Fan. Die Serie ist aus meiner Sicht aber nicht für ein Kindergarten-Kind gemacht. Deshalb darf er zwar die Figuren haben und ein Buch darüber lesen, aber die Serie ist im Moment noch tabu. Es gibt schließlich genug kindgerechte Alternativen. Kenne ich die Handlung, kann ich die vertretbare Medienzeit besser abschätzen und mein Kind auch mal kurz vor dem Fernsehen oder Smartphone allein lassen. Denn auch das ist ein Teil der Wahrheit: Digitale Medien verschaffen uns im stressigen Familienalltag auch mal eine kurze und verdiente Entlastung. Während der Nachwuchs eine, zwei oder drei Folgen der Lieblingsserie schaut, können wir Essen kochen, auf Toilette gehen oder einfach die Augen schließen. Und wenn dann beide Seiten wieder genug Kraft und Muße haben, kann man dann entspannt zum Buch greifen. Denn zu vielen beliebten Kinderserien gibt es inzwischen tolle Kinderbücher – hier sind meine fünf Favoriten.

Buchverfilmungen

Peppa Wutz

Für viele Kleinkinder ist Peppa Wutz der Einstieg in die Kinderserien-Welt. Nicht umsonst ist die britische Serie eine der erfolgreichsten der letzten Jahrzehnte. Es gibt mehr als 400 Episoden, die Abenteuer laufen in fast 200 Ländern. Die Geschichte ist simpel: Das Schweinemädchen Peppa lebt mit ihrem Bruder Schorsch, Mama und Papa Wutz zusammen. Im Alltag erleben sie viele tolle, aber gleichzeitig sehr normale Abenteuer. Peppa lernt Fahrradfahren, steht wegen einer großen Baustelle im Stau, besucht Oma und Opa, verkleidet sich oder macht Musik. Ach ja, und sie liebt es in Matschepfützen zu springen, alle lieben es in Matschepfützen zu springen. Jede Episode geht fünf Minuten, endet in einem Happyend und ist auch schon für Dreijährige gut verständlich. Wer sich als Erwachsener auf Peppa Wutz einlässt, wird auch an der einen oder anderen Stelle schmunzeln müssen. Mir persönlich gefiel der schusselige Papa Wutz sehr, der sich quasi immer für einen Experten hält, dem aber am Ende doch wenig gelingt. Auch Frau Mümmel und ihre vielen prekär-bezahlten Jobs sind ein gekonnter Seitenhieb auf unsere Arbeitswelt. Genau deshalb ist es geradezu logisch, diese perfekte Schweinewelt zu verlängern und in den „analogen“ Alltag zu bringen. Das geschieht überall allerlei Spielzeug, aber auch über ziemlich gute Vorlesebücher. Mein Sohn bestand jedenfalls in seiner heißen Peppa-Wutz-Phase auf eine tägliche Gute-Nacht-Geschichte aus dem Buch – gerne passend zur zuletzt geschauten Episode.

PAW Patrol

Der zehnjährige Ryder und seine Fellfreunde, also sechs Welpen wahlweise mit Polizei-, Feuerwehr- oder Flugausrüstung ausgestattet, kümmern sich um die öffentliche Sicherheit im Städtchen „Abenteuerbucht“. Klingt unlogisch und wirft Fragen auf: Warum geht Ryder nicht in die Schule? Wie konnten die Hunde einen Führerschein machen oder wie wird die Ausrüstung finanziert? Oder anders formuliert: Die Serie gibt sich nicht mal ansatzweise Mühe den Eltern zu gefallen, sei es nun durch Nostalgie-Schick oder durch übermäßigen pädagogischen Wert. Bei Kleinkindern stößt dagegen die geniale Idee niedliche Welpen mit Superkräften und cooler Technik auszustatten auf viel Gegenliebe. Genau deshalb gibt es eine gewaltige Palette Fanartikel – von Spielzeugautos über glupschäugige Kuscheltiere bis zu Handseife. Auch Hörspiele und Bücher dürfen natürlich nicht fehlen. Beides fand ich sogar ganz gut. Sie waren für meinen Sohn immer eine beliebte Alternative zur Medienzeit und ersparten gerade vor dem Einschlafen so manche Diskussion um eine weitere Folge auf dem Bildschirm.

Buchverfilmungen

Super Wings

Neben PAW Patrol waren bei uns lange Zeit auch die „Super Wings“ sehr angesagt. Der Name deutet es schon an, es geht um besondere Flugzeuge. Die Hauptperson ist Jett, das beste und schnellste Düsenflugzeug überhaupt. Er liefert Kindern in aller Welt Pakete. Seine Ökobilanz ist dabei ziemlich grauenvoll. Oft ist die Bestellung nämlich sehr landestypisch und wäre vermutlich auch im Laden um die Ecke erhältlich gewesen. Dazu kommt Jetts Unzuverlässigkeit. Ständig geht vor Ort etwas schief und seine Freunde müssen ihm aus der Patsche helfen. Mira kann tauchen, Donnie alles reparieren und Dizzy ist ein Rettungshubschrauber. Meinem Sohn waren diese Unzulänglichkeiten in der Handlung ziemlich egal und das ist bekanntlich das Wichtigste. Außerdem lernte er in jeder Episode auch etwas über die Länder dieser Welt. Wir haben in diesem Fall die Geschichten vor allem als Hörbücher gehört, inzwischen gibt es sie aber auch als Vorlesegeschichten.

Robin Hood

Ich war als Kind selbst ein großer Fan von Robin Hood. Es gibt einfach viele Gründe den „Schurken“ aus dem Sherwood Forest zu mögen. Er kämpft mutig für die Gerechtigkeit, nimmt es den Reichen – also vor allem Prinz John und dem Sheriff von Nottingham – und gibt es den Armen und Schwachen. Er und seine Mitstreiter leben dazu noch im Wald, kämpfen mit Pfeil und Bogen und viel List. Auch mein Sohn ist inzwischen – ein „wenig“ von mir angestoßen – ein großer Fan. Passenderweise läuft im Kika gerade eine tolle, neue Kinderserie, und zwar Robin Hood, das Schlitzohr von Sherwood. Jede Folge dauert zehn Minuten. Außerdem sind alle Helden der Serie selbst noch Kinder von Robin Hood über Prinz John bis zu Maid Marian, Bruder Tuck oder Little John. Dementsprechend wird zwar gekämpft, aber niemand verletzt. Bücher zu dieser Serie gibt es bisher nur wenige, dafür aber viele Bücher rundum die Original-Erzählung Robin Hood, darunter besonders viele Erstlesebücher. Für meinen Sohn ist die Aussicht mit Robin Hood das Lesen zu lernen, schon jetzt eine große Motivation. Zwar haben wir noch anderthalb Jahre Zeit dafür, nachgefragt wurde beim letzten Büchereibesuch aber schonmal.

Buchverfilmungen

Wickie und die starken Männer

Noch ein Held aus meiner Kindheit: „Wickie und die starken Männer“. Die Serie lief ab 1974 in ARD und ZDF, produziert als Anime in Japan, übrigens genau wie Biene Maja. Sie basiert aber auf einem schwedischen Kinderbuch aus dem Jahre 1963. Genug der Zahlen, zurück zum Inhalt: Wickie ist ein kleiner Junge, der mit Vater Halvar und den anderen Wikingern die Welt erkundet und manchmal auch etwas plündert. Er ist dabei nicht der Stärkste, aber ziemlich clever. Mit seinen tollen Ideen – fast jeder erinnert sich an das charakteristische Reiben an der Nase – rettet er seinen Vater und die anderen starken Männer aus so manch einem Schlamassel. Und das Allerbeste: Bis heute haben die Geschichten nichts an ihrer Beliebtheit verloren, nur die Animationen sind inzwischen runder geworden. Außerdem gibt es auch zahlreiche Bücher und Hörspiele über die Abenteuer des kleinen Wikingers – besonders die Fünf-Minuten-Geschichte zur Guten Nacht stehen bei meinem Sohn nach wie vor hoch im Kurs.

Welche Kinderserien schauen eure Kinder am liebsten? Lest oder hört ihr auch die Geschichten dazu? Sind auch Serien aus eurer Kindheit dabei? Wie viel Folgen pro Woche sind für euch in Ordnung? Verratet es uns in den Kommentaren!

Kinderbücher in Kino und Fernsehen

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