glitzermagisch – rätselhaft – überraschend

In diesem Bitte-nicht-öffnen-Band darf Nemo als Hundesitter eine Woche lang einen echten Hund hüten. Nemo ist schwer begeistert. Das ist aufregend genug, damit er sich in der langweiligen Stadt Boring nicht mehr nach magischen Abenteuern mit geheimnisvollen Päckchen und verzaubertem Spielzeug sehnt. Seinem besten Freund Fred geht es genauso. Oda, die Dritte im Bunde, findet Spazierengehen mit Hunden dagegen todlangweilig und hätte gegen ein wenig magische Action nichts einzuwenden. Deswegen ist sie auch nicht gerade unglücklich als abermals ein Spielzeug verschwindet und Nemo kurz darauf ein neues Paket erhält. Heraus kommt ein ponygroßes, verfressenes Einhorn mit goldenem Horn, wunscherfüllenden Rülps-Blubber-Blasen und dem Namen „Magic“. „Krass, Digger“, würde Magic dazu sagen. Krass ist auch, wie er dann mit seinen erdbeerduftigen Glitzer-Wünschen die Bürgermeisterwahl in Boring beeinflusst. Und noch so einiges mehr …

Einhörner liegen voll im Trend, besonders freche, rüpelige Einhörner, die einem zum Lachen bringen. Diesen Trend setzt Autorin Charlotte Habersack mit ihrem Magic überzeugend und lustig um. Magic steht auf Glitzer und auf Pink, drückt sich aus wie ein gangstamäßiger Halbstarker und überrascht mit einer eher fragwürdigen Moral. Dabei schafft es auch dieser Band wieder, hinter der Spannung und dem Witz des Fantasy Abenteuers große Themen kritisch zu behandeln. Es geht um Wahlen, Wahlversprechen und Wähler, die sich vielleicht nur allzu gerne kaufen lassen. Darum, was gute und was schlechte Wünsche sind und was passieren würde, wenn sich alle Wünsche erfüllen. Was sich anfangs unglaublich großartig anhört, sorgt schnell für ein mulmiges Gefühl im Bauch. Und dann ist da auch noch die Frage: Wer ist der Spielzeugdieb, der hinter all diesen magischen Ereignissen steckt? Zusammen ergibt das alles ein buntes, herrlich unterhaltsames Potpourri aus Komödie, Krimi, Fantasy Geschichte und Gesellschaftskritik.

Ein Paket, in dem Magic drin ist, hat auch Magic drauf, sprich: Glitzer. Durch ein Loch im dadurch bunt schillernden Buchdeckel siehst du wie üblich einen kleinen Teil des eingepackten Spielzeugs. Hier ein weit aufgerissenes, hellblaues Auge, ein wenig goldenes Horn und regenbogenfarbene Mähne. Das weckt eine Lese-Vorfreude, auf die Magic antworten würde: „Gönn dir!“ Jungs und Mädchen im Grundschulalter können sich über die lässige Jugendsprache des Einhorns herrlich amüsieren. Ebenso werden sie viel Spaß an den coolen Schwarz-weiß-Bildern von Fréderic Bertrand haben. Alle paar Kapitel verschaffen sie deinem Kind eine entspannte Lesepause und ergänzen den Text mit einem ganz eigenen Ausdruck. Nicht, dass es diese Lesepausen bräuchte. Selbst Lesemuffel verschlingen die Bücher fast in einem Rutsch, was dank der relativ großen Schrift ohne Silbentrennung auch angenehm einfach ist. Aber die Bilder sind eben die Kirsche auf der Sahnehaube und motivieren noch einmal mehr zum Lesen. Also: Gönn dir!

Hast du bereits alle anderen Bände von Bitte nicht öffnen gelesen? Welcher Band hat dir bisher am besten gefallen? Welches lebendige Spielzeug würdest du dir in der Buchreihe noch wünschen? Schreib uns einen Kommentar!