turbulent – witzig – ultraspannend

Eigentlich hatte Fred seiner besten Freundin Svetlana fest versprochen, die Körpertausch-App „Switch you“ niemals wieder zu benutzen. Doch dann kündigt der Mathelehrer, Herr Biest, eine „besondere Überraschung“ für den nächsten Schultag an. Und allen in der Klasse ist klar: Herr Biest lässt die Mathearbeit schreiben, die eigentlich schon gestrichen war. Außer der smarten Svetlana ist die gesamte Schülerschaft in Freds Klasse damit komplett überfordert. Fazit: Die Mathearbeit muss ausfallen. Nur wie? Natürlich, indem die Klasse gar nicht erst die Arbeit schreiben muss. Somit steht für Fred fest: Er muss in Herr Biests Körper schlüpfen, um ihn an seinem Vorhaben zu hindern. Und das funktioniert perfekt mit „Switch you“. Die unglaubliche App, mit der Fred bereits in Gestalt seines Bruders einiges Chaos angerichtet hat. Doch das ist schnell vergessen und mit einem „Switch“ findet sich Fred im Körper seines Mathelehrers wieder. Ein turbulentes Abenteuer beginnt, das bis zum Schluss hochspannend bleibt.

Im zweiten Band der Kinderbuchreihe „Switch you!“ schlüpft Fred in den Körper seines ungeliebten Mathelehrers. Dadurch entsteht eine ungewöhnliche Perspektive, die der Autor Mario Fesler geschickt einzusetzen weiß. Denn in Gestalt seines Lehrers muss Fred sich auch wie ein Erwachsener benehmen oder es zumindest versuchen. Eine absurde Situation, die Fred total überfordert. Zum Beispiel, wenn er beim Elternabend vor einer Schar aufgebrachter Eltern steht und seine Mutter sagen hört: „Mein Fred bibbert richtig, wenn Ihr Unterricht auf dem Stundenplan steht“. So wird ihm schlagartig bewusst, wie wenig seine Mutter von ihm weiß. Aber was weiß Fred eigentlich von seinem Mathelehrer? Vielleicht ist es ja das Misstrauen gegenüber Fremden, das ihn falsche Schlüsse ziehen lässt? Einige Körpertausche später wird Fred bewusst, dass er seinem Lehrer keine Chance gelassen hat, ihn besser kennenzulernen. Svetlana notiert dazu folgende Weisheit in ihr schlaues Notizbuch: „Ein Fremder ist ein Freund, den du noch nicht kennst“.

Dieses 176 Seiten starke Hardcoverbuch nimmt handyvernarrte Kinder ab 10 Jahren mit auf eine verrückte Smartphone-Zeitreise. Wenn Fred sich nämlich im Körpertausch-Modus befindet, steht in Wirklichkeit die Zeit still. Damit Switch-you-Fans beim Lesen aber immer den Durchblick behalten, hat der Illustrator Nikolai Renger bildhafte Hilfestellungen in den Text eingebunden. So wird jeder Körpertausch von gehirnförmigen Blasen mit dem Schriftzug „Switch“ eingerahmt. Gleichzeitig erscheint Freds Profilbild in dem seines Mathelehrers, was die veränderte Perspektive zusätzlich hervorhebt. Aber besonders Svetlanas „wissenschaftliche Vorbemerkungen“ in sachlicher Schreibmaschinenschrift ermöglichen einen hervorragenden Überblick über alle Ereignisse. Sie bilden zudem den nüchternen Gegenpol zum lockeren Erzählstil und geben Einblick in Svetlanas geheime Gedanken. Dabei werden auch diese Weisheiten durch eine schattenrissartige Darstellung von Svetlanas Wuschelkopf eingeleitet. Die hochaktuellen Themen „Mediennutzung, KI und seine Folgen“ werden somit auf allen Ebenen für Kinder ansprechend umgesetzt. Denn diese witzige und fantasievolle Herangehensweise macht Spaß, regt aber gleichzeitig zum Nachdenken an.

Kennt dein Kind schon den ersten Band der „Switch you!“-Reihe? Wie gefallen deinem Kind Bücher über digitale Medien und Mediennutzung? Wünscht sich dein Kind auch manchmal, durch Raum und Zeit zu reisen? Schreib uns einen Kommentar!